Berlin/Frankfurt - Ein radikaler Schuldenerlass zugunsten Griechenlands würde dem deutschen Bankenrettungsfonds Soffin zusätzliche Milliardenverluste bescheren. "Käme es zu einem Schuldenschnitt Griechenlands, würde es den Soffin erheblich treffen. Wir müssten einen sehr hohen Verlust verbuchen", sagte Soffin-Chef Christopher Pleister der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Hintergrund sind erhebliche Griechenland-Engagements vor allem der "Bad Bank" der verstaatlichten Immobilienbank HRE, der FMS Wertmanagement. Allein die FMS hatte zum 30. Juni noch griechische Staatsanleihen im Nominalwert von 7,2 Milliarden Euro in den Büchern.

Ohnehin hat der Soffin im laufenden Jahr wegen hoher Abschreibungen auf seine Beteiligungen erneute Milliardenlasten verbucht. Pleister sprach von Bewertungsverlusten bei der HRE von 4,9 Milliarden und bei der WestLB von einer Milliarde. Weitere 3,9 Milliarden Euro seien für die FMS an Risikovorsorge eingestellt worden.

"Ob der Steuerzahler einen Verlust tatsächlich bezahlen muss, hängt vom Gesamtergebnis aller Engagements des Soffin am Ende der Abwicklung in zehn bis 15 Jahren ab", sagte Pleister.

Der Soffin war 2008 in der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgelegt worden. Er wurde mit 480 Milliarden Euro ausgestattet, davon 400 Milliarden an Garantien und 80 Milliarden für Kapitalhilfen. Ende 2010 wurde der Soffin geschlossen.

Nach früheren Angaben aus Regierungskreisen wird nicht ausgeschlossen, dass der Soffin bei einer Zuspitzung der aktuellen Krise rasch wiederbelebt werden könnte. Dazu müsste aber der Bundestag zustimmen.

Der Soffin wickelt derzeit noch Altfälle wie die Engagements bei Commerzbank, Aareal Bank und der WestLB ab. Bei WestLB und Hypo Real Estate (HRE) wurde riesige Bestände an faulen Wertpapieren in Abwicklungsanstalten ("Bad Banks") ausgelagert. (APA)