Seit Monsunregen Anfang August weite Flächen in Süd-Pakistan unter Wasser gesetzt haben, leben tausende Menschen in Notunterkünften am Straßenrand.

Foto: CARE/Waleed Rauf

Wien/Islamabad - Unter den mehr als fünf Millionen Menschen, die von den Überflutungen in der südpakistanischen Provinz Sindh betroffen sind, befinden sich zirka 143.750 schwangere Frauen. Bei 15 Prozent von ihnen, d.h. rund 21.560 werdenden Müttern, sind Komplikationen während der Geburt zu erwarten. Doch die meisten der Frauen campieren derzeit in behelfsmäßigen Unterkünften am Straßenrand, völlig ungeschützt und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Hilfsorganisation CARE verweist darauf, dass die Nothilfe in Südpakistan dringend verstärkt werden muss. Internationale Geber haben erst 22 Prozent der benötigten Finanzmittel zur Verfügung gestellt.

"Für Frauen in westlichen Ländern ist Geburtshilfe selbstverständlich. Es ist erschütternd, dass diese tausenden Frauen, die durch die Flut alles verloren haben, mit der Verantwortung für ihre Gesundheit und das Überleben ihrer Kinder alleingelassen werden", so Andrea Wagner-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich in einer Aussendung. "Die meisten haben noch nicht einmal ausreichend Nahrung und sauberes Wasser und viele müssen zehn bis zwölf Kinder versorgen."

Warten auf internationale Hilfe

Laut UN-Angaben setzen, in den acht am schlimmsten betroffenen Distrikten der Provinz Sindh, bei rund 440 Frauen täglich die Wehen ein. Bei etwa 60 von ihnen kann es während der Geburt zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Gemeinsam mit lokalen Organisationen hat CARE sechs mobile Gesundheitszentren eingerichtet, die täglich medizinische Grundversorgung - darunter prä- und postnatale Betreuung - für 230 bis 240 Menschen gewährleisten.

"Babies können mit ihrer Geburt nicht warten, bis die internationale Gemeinschaft endlich Spendengelder schickt - sie und ihre Mütter sind jetzt in Lebensgefahr," so Wagner-Hager. Auch kulturelle Aspekte müssen berücksichtigt werden. So wollen sich die meisten Frauen nur von Ärztinnen bzw. weiblichen Fachkräften untersuchen lassen, von denen viel zu wenige zur Verfügung stehen. Ein weiteres Problem ist die fehlende Privatsphäre in den Notunterkünften am Straßenrand.

Die Hilfsorganisation verweist abschließend darauf, dass bei ausreichender finanzieller Hilfe über die Nothilfe hinaus langfristige Ergebnisse erzielt werden könnten. Die Fluten im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass schwangere und stillende Frauen in dieser Region stark unterernährt waren. (red)