WiFi endlich über den Wolken nutzen

Foto: Gulf Air

Vor wenigen Tagen hat Bahrains nationale Fluglinie Gulf Air gemeldet, dass sie das ihren Angaben nach weltweit erste Flugzeug mit globalem Live-Fernsehen an Bord in Betrieb zu nehmen. Die Airline rühmt sich, dass Passagiere damit auf Flügen auf allen Kontinenten unterbrechungsfrei und in Echtzeit Nachrichten oder Live-Fußball konsumieren können. Nach und nach soll die ganze Flotte der Luftlinie mit der neuen Technik ausgestattet werden. Schnelles Breitband und mobile Telefondienste,  wie es immer mehr Airlines während der Flüge anbieten, versteht sich da von selbst.

Die Initiative der Airline illustriert die neueste Entwicklung am Feld von In-flight Connectivity und -Entertainment. Wlan auf Flügen ist schon lange ein Thema, hatte durch den technischen Aufwand und die hohen Kosten aber Anlaufschwierigkeiten. Nicht jeder Versuch, Datendienste zu etablieren, überlebte. Große US-Airlines wie Delta, Continental oder American Airlines bietet zum Teil seit 2008 über den Datendienst Gogo der Firma Aircell Inflight Internet auf Flügen an. Lufthansa und Emirates gehörten ab den Jahren 2003 und 2004 zu den Pionieren vom Wlan über den Wolken. Im Jahr 2006 stellte die Boeing-Tochter Connexion, die den Dienst damals organisierte, wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit aber wieder ein.

Lukrative Einnahmequelle für Airlines

Mittlerweile ist der wirtschaftliche Durchbruch von Inflight Internet aber geschafft und es hat sich zu einer zum Teil recht lukrativen Einnahmequelle gewandelt: Marktforscher erwarten, dass die Umsätze von 225 Millionen Doller im Jahr 2011 auf auf 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 2015 ansteigen, sich also versiebenfachen. In den USA steht bereits der Ausbau auf Regionalflügen an.

Die deutsche Lufthansa stieg Ende 2010 wieder in den Markt ein, als erste Nordatlantikflüge mit Wlan angeboten wurden. Alle 99 Langstreckenmaschinen der Lufthansa sollen nach und nach mit der „Flynet"-Technologie von Lufthansa ausgerüstet werden. Bei den Preis bewegt sich Lufthansa in branchenüblichen Sphären: knapp 11 Euro für eine Stunde, knapp 20 Euro für 24 Stunden. Marktführer Panasonic Avionics kümmert sich bei Gulf Air und Lufthansa um die Technik.

Daten aus dem Orbit

Der Datenverkehr aus dem Flugzeug wird entweder über Bodenstationen oder per Satellit weitergeleitet. In den USA hat die Firma Aircell mit ein Netz von Funkstationen aufgebaut, die sich mit den Flugzeugen verbindet. Das Satelliten-Netz von Inmarsat liefert Breitband aus dem Erdorbit.

Die AUA bietet weder Handy- noch Internetverbindung an Bord ihrer Flugzeuge an. Auf Nachfrage von derstandard.at erklärt man bei Austrian, dass solche Services auch nicht geplant seien. Man hätte die Erfahrung gemacht, dass viele Kunden ganz froh sind, ein paar Stunden nicht erreichbar zu sein, so die Unternehmenskommunikation. Was das Telefonieren betrifft, scheint das nicht so weit hergeholt zu sein: 55 Prozent lehnen laut einer Umfrage die Handynutzung während des Fluges ab. Mit zunehmenden Alter steigt die Ablehnung. Handyanrufe werden auch bei der Lufthansa trotz Etablierung von GSM- und GPRS-Konnektivität nicht erlaubt. (pum, derStandard.at, 24.10.2011)