Arm ist reich. Dünn ist dick. Klein ist groß. Da hätten wir die Gleichungen für den Lebensstil der kommenden Jahre. Wenn Griechenland aufgepäppelt werden muss, wir weitere Mittelmeerstaaten an den Milliardentropf hängen müssen und uns nichts mehr bleibt, dann fahren wir eben kleinere Autos. Geht auch.

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Plötzlich werden wir gescheit und überlegen uns, warum wir eigentlich immer fünf, sechs Meter Blech mit uns herumschleppen, wenn dreieinhalb auch reichen. Noch dazu so liebreizend keck um einen Innenraum gestülpt, der vorn üppig bemessen ist und bei Vollbesetzung der Not eine wärmende Innigkeit abringt.

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Nach Art des Hauses ist das Armaturenbrett zubereitet: klar, übersichtlich, vollständig und in doppelter Hinsicht leicht zu begreifen. Alles fühlt sich solide und erstklassig verarbeitet an, und die Materialien - wiewohl aus Kunststoff - glänzen im munteren Charme einer Haltung, die sagt: Pfeif auf Leder oder Wurzelholz, nichts als Schmuck und Tand einer verflossenen Epoche.

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Außerdem: Jetzt fahren wir noch mit den Dreizylindern zu 60 und 75 PS, aber bald schon kommt der E-up!, und dann ist überhaupt Schluss mit Tanken. So.

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Der kleine Große lässt tatsächlich nichts vermissen, um komfortabel von A nach B zu reisen, selbst wenn B weiter entfernt sein sollte als die Modestraße Fussl. Leichtgängige, präzise Lenkung, saubere Fünf-Gang-Führung, reifes Fahrwerk, wo der Radstand scheinbar länger ausgefallen ist, als der ganze up!.

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Und damit wäre auch schon alles gesagt. Wenn nicht die eine oder andere Überraschung in der Wundertüte up! versteckt wäre. Zum Beispiel ESP. Nicht ganz gewöhnlich als Serienausstattung bei einem Winzling unter 10. 000 Euro.

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Oder die City-Notbremsfunktion, die bis 30 km/h den up! radikal einschleift, falls Fahrerin oder Fahrer verträumt durch die Stadt gondeln und plötzlich Hindernisse in Form anderer Autos oder Fußgänger auftauchen.

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Ein Einstandsgeschenk
Oder das zentrale, portable Infodisplay "maps+more", das je nach Ausstattung mit Navi, Mediacenter, Infotainment und Bluetooth-Connection bestückt ist. Bis Jahresende übrigens zu jedem up! als Einstandsgeschenk dabei. Oder die vielen Ablagen rundherum. Damit lässt sich "Bescheidenheit" üben.

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Weitere Ausbaustufen für trotzdem Unzufriedene: Viertürer im Juni, Blue-Motion-Motoren mit Start-Stopp ab Frühling ebenso wie das automatisierte Getriebe und die Erdgas-Version. Schließlich der Elektro-up! im Jahr darauf, also 2013.

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Warum allerdings Volkswagen bei der Präsentation dröhnend die Erfindung eines ganzen Segments verkündet, bleibt angesichts fundamentaler Konkurrenz von Smart, Citroën C1 über Fiat 500 bis Kia Picanto rätselhaft.

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Außerdem hatten sie selbst mit dem Lupo einen Kleinstwagen im Stall, und den Fox gibt es ja auch noch. Damit er im eigenen Lager nicht allein bleibt, gesellen sich Skoda Citygo und Seat Mii dazu. Mit dem jeweiligen Markengesicht. Sonst von gleichem Wuchs und Bau. (Andreas Hochstöger/DER STANDARD/Automobil/21.10.2011)

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