Das Galaxy Nexus - Googles neues "Lead Device" für Android, in Kooperation mit Samsung entstanden.

Grafik: Google

Der Lock Screen von Android 4.0, wurde nicht nur optisch neu gestaltet (deutlich sichtbar die neue Schrift "Roboto")...

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...sondern erlaubt nun auch den Zugriff auf Benachrichtigungen sowie den direkten Wechsel auf die Kamera-App.

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Der Home Screen von "Ice Cream Sandwich" samt dem neuen Kalender-Widget.

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Der Datenverbrauch lässt sich nun exakt analysieren.

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Die überarbeitete Kamera-Anwendung...

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...die auch einen einfachen Foto-Editor integriert.

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Für die Texteingabe gibt es nun eine integrierte Rechtschreibprüfung samt Wortvorschlägen.

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Die "People"-App stellt die sozialen Kontakte der NutzerInnen stärker in den Vordergrund und ist der Nachfolger der bisherigen "Kontakte".

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Anrufe können nun mit einer Begründung per Textnachricht abgelehnt werden

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Nach einer Fülle von "Leaks" in den vergangenen Tagen haben es Google und Samsung am frühen Mittwoch morgen (mitteleuropäischer Zeit) nun offiziell gemacht: Mit dem "Galaxy Nexus" präsentiert man den aktuellsten Eintrag in der Reihe der von Google mitbestimmten "Lead Devices" für das mobile Betriebssystem.

Ice Cream Sandwich

Highlight des Geräts ist die Aufnahme einer vollständig neuen Android-Generation und zwar Android 4.0 "Ice Cream Sandwich", wie beide Unternehmen überraschenderweise bereits kurz vor dem Start der eigentlichen Vorstellung in Hongkong verlautbarten. Dabei bestätigt man auch die offiziellen Hardware-Spezifikationen, die in etwa dem entsprechen, was bereits seit einiger Zeit gerüchteweise in der Community kursiert.

Hardware

So gibt es ein 4,65 Zoll großes "HD Super AMOLED"-Display mit 720p-Auflösung (1.280x720 Pixel bei einem Seitenverhältnis von 16:9), das mit einer Reaktionszeit von 0,01ms besonders flott sein soll. Wie der direkte Vorgänger Nexus S weist auch das Galaxy Nexus ein leicht gebogenes "Contour Display" auf. Durch den Verzicht auf physische Knöpfe an der Front soll das Gerät trotz des 4,65-Zoll-Displays kaum größer als andere aktuelle Smartphones sein.

Speed

Für die nötige Power sorgt eine Dual-Core-CPU mit 1,2 GHz. Es sind 1 GB RAM sowie wahlweise 16 oder 32 GByte Speicherplatz für die eigenen Daten vorhanden, die Akku-Kapazität liegt bei 1.750 mAh.

Bildlich

Darüber hinaus gibt es eine 5 Megapixel-Kamera mit LED-Flash, der Hersteller verspricht für diese vor allem, dass sie sehr schnell sein soll, also keinerlei Verzögerung beim Auslösen aufweist. Zudem lassen sich damit auch Videos aufnehmen, und zwar in 1080p mit 30 Bildern pro Sekunde. Auf der Vorderseite ist zusätzlich eine 1,3 Megapixel-Kamera für Videotelefonie verbaut.

Eckdaten

Die Dicke des Smartphones gibt man mit 8,94mm an, das Gewicht liegt bei 135 Gramm. Die üblichen Sensoren wie Beschleunigungssensor, Gyroskop und Kompass dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen, neu ist ein Barometer. Dazu kommen dann noch NFC, Bluetooth 3.0 und 802.11 a/b/g/n (also WLAN). Das neue Smartphone soll alle gängigen Netze unterstützen, von Haus aus bis zu HSPA+, den LTE-Support macht man von der jeweiligen Region abhängig (ohne hier Details zu nennen).

Android 4.0

Unter den neuen Software-Features listet man zunächst einmal ein vollständig neu gestaltetes Interface, dies nicht nur optisch sondern auch in Hinblick auf die Benutzung. Sind doch - wie schon beim Tablet-Vorgänger "Honeycomb" - die fixen Steuerknöpfe unterhalb des Bildschirms verschwunden, statt dessen gibt es Software-Buttons im Betriebssystem selbst, die sich somit auch der Lage des Geräts anpassen können, oder bei Bedarf gleich ganz ausgeblendet werden.

Android-Designer Matias Duarte, der in der Vergangenheit ja auch für WebOS verantwortlich zeichnete, offenbarte im Rahmen der offiziellen Vorstellung dann weitere Details zum Redesign von Android 4.0. So habe man sich für Ice Cream Sandwich am Design von Magazinen orientiert und entsprechend hohen Wert auf große Überschriften mit viel Whitespace und weniger Interface-Elementen als bisher gelegt. In Verbindung mit neuen Animationen und einer frisch gestalteten Schrift namens "Roboto" soll sich Android 4.0 damit wesentlich moderner - und konsistenter - präsentieren als seine Vorgänger.

Folder

Das schon bisher vorhandene Folder-Konzept stellt man mit Android 4.0 weiter in den Vordergrund: Mit den "Home Screen Folders" können Gruppen von Apps oder Links einfach durch Drag & Drop erstellt werden. Von "Honeycomb" erbt nun auch der Smartphone-Bereich frei in der Größe veränderbare und scrollbare Widgets. Ganz neu ist hingegen die Möglichkeit die Einträge zum Schnellstart - am unteren Rand des Home Screens - nach Belieben anzupassen, auch dies wird einfach per Drag & Drop vorgenommen.

Multitasking

Zudem verspricht man verbessertes Multitasking - bzw. den leichteren Wechsel zwischen den laufenden Programmen. Dies präsentiert sich in der Umsetzung ähnlich zu Honeycomb mit Miniaturgrafiken, neu hinzugekommen ist die Möglichkeit Programme gezielt aus dieser Liste zu entfernen, in dem man diese quasi "herauszieht".

Benachrichtigung

Eine Geste, die übrigens auch an einigen anderen Stellen des Systems zum Einsatz kommt. So lassen sich auf diese Weise genauso Benachrichtigungen entfernen oder Browser-Tabs schließen. Auch sonst hat man das Benachrichtigungssystem erweitert, etwa mit Informationen aus dem Musik-Player.

People

Vollständig neu gestaltet hat man die Kontaktanwendung - und dies nicht nur in grafischer Hinsicht: Unter dem Namen "People" stellt man hier vor allem die sozialen Verbindungen in den Vordergrund. Dabei werden nun die unterschiedlichen Status-Update - etwa von Google+ - direkt neben dem Profil zusammengefasst präsentiert. Lange überfällig war die Schaffung eines "Ich"-Profils, nun können die NutzerInnen hier also auch die eigenen Informationen zentral sammeln.

Abgelehnt, mit Info

Ein nettes kleines Feature für all jene, die öfters mal - etwa in Besprechungen - Telefonate ablehnen müssen, aber nicht all zu unhöflich sein wollen: Durch einen "Swipe" nach oben wird bei eingehenden Anrufen eine Liste von Textantworten präsentiert, die als Begründung schnell an die betreffende Person verschickt werden können.

Kamera

Die Kamera-Anwendung von Android hat man für Ice Cream Sandwich einer gröberen Überarbeitung unterzogen. So kann der Fokus nun manuell per Touchscreen festgelegt werden, ebenfalls neu ist die Möglichkeit Panorama-Aufnahmen zu erstellen, auch eine Gesichtserkennung darf nicht fehlen. Das Teilen mit Online-Services hat man mit der Präsentation von kleinen Icons direkt nach erfolgter Aufnahme stärker in den Vordergrund gestellt.

Bearbeitung

Die Galerie-App wurde grafisch neu gestaltet, präsentiert die Inhalte nun mit deutlich größeren Vorschaubildern. Dazu kommen einfache Fotobearbeitungsmöglichkeiten, etwa das Drehen oder Beschneiden von Bildern, aber auch diverse Effekt-Filter a la Instagram oder Hipstamatic. Das Original wird bei all dem immer automatisch als Kopie abgesichert.

Video

Für Videoaufnahmen gibt es jetzt eine Reihe von Live-Effekten, beispielsweise um den Hintergrund auszutauschen oder das Gesicht zu verzerren. Diese Effekte sind auch in der Google-Talk-App verfügbar, können also ebenso bei Video-Chats genutzt werden. Die bereits kolportierte Möglichkeit endlich einfach Screenshots aufnehmen zu können hat es tatsächlich in "Ice Cream Sandwich" geschafft, hierfür werden künftig einfach kurz gemeinsam die Power und VolumeDown-Knöpfe betätigt.

Redesign

Auch praktisch alle anderen Kern-Anwendungen von Android wurden auf die eine oder andere Art umgestaltet und erweitert. So präsentieren sich etwa sowohl Kalender als auch GMail-App im neuen Look, bei beiden kann zudem rasch mit "Swipe-Gesten zwischen Nachrichten/Kalendereinträgen gewechselt werden. Deutliche Verbesserungen verspricht man für die Spracheingabe, die nun auch längere Pausen zulässt und Korrekturen vereinfacht.

Gesperrt

Der Lock Screen wurde nicht nur optisch überarbeitet, er erlaubt jetzt auch den Zugriff auf Benachrichtigungen und den direkten Wechsel auf die Kameraanwendung. Wie auch schon bei einigen angepassten Android-Versionen integriert man eine Musik-Player-Steuerung - natürlich samt Cover Art.

Face Unlock

Auf der weiteren Feature-Liste steht die Möglichkeit das Smartphone per Gesichtserkennung zu entsperren. Dies nennt sich "Face Unlock" und soll den Zugriff von anderen Personen effektiv verhindern. Im Demo führte dies dann aber gleich zur obligatorischen Panne, und versagte selbst dem eigentlichen Besitzer den Zugriff, sehr zum Amüsement der ZuseherInnen.

Tastatur

Deutliche Verbesserungen verspricht man einmal mehr für die On-Screen-Tastatur von Android. So soll etwa die automatische Fehlerkorrektur bei Vertippern exakter arbeiten, und so in vielen Fällen sinnvollere Vorschläge liefern. Dazu kommt die Integration einer Rechtschreibprüfung, nicht erkannt Worte werden unterstrichen, über einen Touch darauf wird eine Liste mit Wortvorschlägen präsentiert.

Browser

Einiges Neues gibt es auch über den Browser von Android zu berichten: So kann dieser jetzt gezielt die Desktop-Version einer Webseite - statt der mobilen Ausgabe - anfordern. Webseiten können für die Offline-Nutzung lokal abgespeichert werden, von Honeycomb übernimmt man den Abgleich mit Google-Chrome-Bookmarks, die Liste der offenen Tabs wurde grafisch neu gestaltet.  Dazu kommt ein deutlicher Performance-Schub, so soll Android 4.0 auf einem Nexus S beim v8-Benchmark satte 220 Prozent flotter sein als das dort derzeit noch aktuelle Android 2.3.

Beam

Mit "Android Beam" gibt es die Möglichkeit per NFC direkt Daten und Informationen zwischen zwei Smartphones auszutauschen. Dies demonstrierte man im Rahmen der Präsentation unter anderem mit Webseiten und Karteninformationen. Selbst Apps lassen sich auf diesem Weg mit anderen teilen, hier wird dann auf dem zweiten Gerät gleich die passende Seite im Market aufgerufen.

Data Usage

Eine neue Funktion zur Kostenkontrolle offenbaren die Einstellungen von Android 4.0: Über den Punkt "Data Usage" lässt sich genau analysieren, wie viel Datenvolumen bisher verbraucht wurde. Dies samt grafischer Aufarbeitung und einer Aufsplittung nach Anwendungen - womit verschwenderische Apps schnell aufgespürt werden können. Außerdem können die NutzerInnen hier eigene Limits festlegen, wahlweise nur zur Warnung oder auch als "hartes Limit" nach dessen Erreichen die mobile Datennutzung deaktiviert wird.

Verfügbarkeit

Das Galaxy Nexus soll bereits ab November erhältlich sein, laut Google dann auch gleich sowohl in den USA als auch Europa und Asien - auf einzelne Länder legt man sich dabei allerdings zunächst nicht fest. Ebenso ungeklärt bleibt derzeit die Frage, wann Updates für bestehende Android-Smartphones geplant sind, allen voran die anderen beiden Einträge in der Nexus-Reihe. Laut Google sollte Android 4.0 zumindest rein theoretisch auf allen Smartphones laufen, die von Android 2.3 unterstützt werden, was aber natürlich noch nicht heißt, dass die diversen Hersteller auch tatsächlich ein entsprechendes Update ausliefern werden.

SDK

Bereits erhältlich ist das Software Development Kit für Android 4.0, mit dem EntwicklerInnen schon jetzt Zugriff auf die neuen Funktionen des mobilen Betriebssystems bekommen. Unklar ist hingegen noch, wann die Freigabe des Source Codes von Android 4.0 folgt, immerhin hat man diese ja - nach dem "Verzicht" bei Android 3.x - im Vorfeld explizit versprochen.

Update,  19.10.11

Mittlerweile hat sich Samsung Österreich mit einer eigenen Presseaussendung zu Wort gemeldet, das Galaxy Nexus soll hierzulande ab Mitte / Ende November erhältlich sein, dies zu einem Listenpreis von 679 Euro.

(, derStandard.at, 19.10.11)