Mit der Keynote von VMware CTO Stephen Herrod wurde am Dienstag die VMworld Europe 2011 eröffnet.

Foto: Andreas Proschofsky, derStandard.at

Wie man die Softwarewelt auch dreht: Virtualisierung ist ein Thema, an dem - nicht nur - Unternehmen längst nicht mehr vorbeikommen. Ein Umstand, der sich durchaus auch an dem regen Interesse an den Veranstaltungen des Marktführers VMware ablesen lässt. Ruft das Unternehmen zur Virtualisierungskonferenz VMworld, kommt nicht nur praktisch der gesamte Mitbewerb, auch tausende TeilnehmerInnen lassen sich dieses Ereignis nicht entgehen.

Teilnahme

Derzeit ist es in Kopenhagen wieder einmal so weit: Zum mittlerweile vierten Mal gibt es eine eigene VMworld Europe, zu der es dieses Jahr bereits rund 7.200 Interessierte (im Vorjahr: 6.000) in die dänische Landeshauptstadt getrieben hat - dies obwohl erst vor wenigen Wochen das US-Pendant stattgefunden hat, und zwar mit satten 19.000 TeilnehmerInnen. In zahlreichen Sessions soll die kommenden Tage rund um aktuelle und künftige Produkte des Unternehmens informiert und diskutiert werden.

Keynote

Den offiziellen Startschuss für dieses Treiben setzte es am Dienstag nachmittag mit der Eröffnungs-Keynote durch VMware-Techik-Chef Stephen Herrod. Und dieser zeigte sich gleich zum Start davon überzeugt, dass sich die Computerwelt derzeit grundlegend verändere. So stehe man am Beginn der "Post-PC-Ära", einer in der die NutzerInnen nich länger nur den klassischen Desktop sondern eine breite Palette an Geräten nutzen, die noch dazu auf verschiedenene Plattformen laufen.

Herausforderungen

Der Desktop sei insofern künftig nur mehr ein Device unter vielen, dazu komme auch eine Fülle an Cloud-Angeboten und natürlich die mobile App-Welt. Dies führe zu einer Reihe von Herausforderungen, immerhin erwarten die NutzerInnen von überall auf die selben Daten und Informationen Zugriff zu haben - und davon sei man heute noch ein ganzes Stück entfernt, wie Herrod konstatiert.

Lösungen

So einer Feststellung darf dann natürlich nicht der Hinweis auf die eigene Strategie zur Behebung dieses Defizits fehlen - und hier hat man aktuell gleich mehrere Initiativen in Entwicklung. Im Zentrum steht Horizon als eine Art "Broker", der die verschiedenen Lösungen - ob gesamter Desktop oder ThinApps als Software as a Service - und Geräte koordiniert.

Demo-Time

In Demos zeigte man, wie dies in der (Unternehmens-)Realität dann aussehen kann: Über Virtualisierung am Smartphone (Horizon Mobile) soll die IT-Abteilung künftig gesamte App-Umgebungen auf die Mobiltelefone der Angestellten schieben können. Dies parallel zur bestehenden Umgebung der NutzerInnen und mit der Möglichkeit mit einem Knopfdruck zwischen beiden zu wechseln.

HTML5-Client

Ein weiteres Beispiel ist der Zugriff auf klassische Desktop-Anwendungen von Tablets aus, im Demo mit Apples iPad vorgenommen. Diese werden beispielsweise gezielt von der IT per ThinApp zur Verfügung gestellt, und können dann dank VMware Appblast - einem HTML5-Client - direkt im Browser benutzt werden. Auf der VMworld demonstrierte man dies anhand von Microsoft Office.

Daten

Das "Project Octopus" kümmert sich dann auch gleich um die universelle Verfügbarkeit der Daten - egal ob am Desktop oder am Tablet oder Smartphone. Und dies auf eine Art, die auch von der IT-Abteilung adminstrierbar und mit Regeln eingrenzbar ist - ganz im Gegenteil zu derzeit gebräuchlichen Lösungen wie Dropbox.

VMworld Europe

Jenseits der Strategie- und Produktpunkte widmete man sich auch bereits der nächsten VMworld Europe. So zieht es das Unternehmen kommendes Jahr - angesichts des derzeitigen Weltuntergangimitiationswetters in Kopenhagen durchaus verständlich - in deutlich wärmere Gefilde. Die VMworld Europe 2012 soll zwischen dem 16. und 18. Oktober im spanischen Barcelona abgehalten werden.

Geschäftszahlen

Parallel zum Startschuss für die VMworld veröffentlichte das Unternehmen auch die aktuellen Unternehmenszahlen - und die können sich durchaus sehen lassen: Der Umsatz im 3. Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um satte 32 Prozent auf 942 Millionen US-Dollar (688 Millionen Euro). Der Gewinn zeigte gar mehr als eine Verdopplung und zwar von 85 auf 178 Millionen US-Dollar.

International

Das internationale Geschäft - also außerhalb der USA, in denen VMware beheimatet ist - wuchs leicht über dem Schnitt, und zwar um 37 Prozent beim Umsatz. Als besonders stark präsentierte sich dabei der Asien/Pazifik-Raum, so das Unternehmen in einer Aussendung. Trotz der guten Zahlen gibt man sich für die Zukunft angesichts der aktuellen Wirtschaftslage vorsichtig. Das kommende Jahr werde deutlich schwieriger werden, warnt VMware Finanzchef Mark Peek gegenüber dem Wall Street Journal. (Andreas Proschofsky aus Kopenhagen, derStandard.at, 18.10.11)