Für den Werbespot des Dessousherstellers Hope hat sich das brasilianische Frauenministerium eine Abfuhr geholt: Seine Verbotsforderung wurde von der zuständigen Werbeaufsichtsbehörde mit der Argumentation abgelehnt, dass die weiblichen Stereotypen der Werbelinie "leicht" zu erkennen seien (dieStandard.at berichtete)

Interessante Argumentation: Die Behörde stimmt also darüber ein, dass es sich bei dem, was hier den BrasilianerInnen zum Abendessen aufgetischt wird, um Sexismus handelt. Aber dieser sei so offensichtlich, dass er nicht verboten gehört? Da fällt es leicht sich auszumalen, was die Behörde im Fall von latentem Sexismus unternehmen würde: eben (auch) nichts.

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"Beobachte mich ... berühre mich... fühle mich... streichle mich... benutze mich ... beflügle mich... begehre mich ..." Nein, das ist nicht die Tonspur aus einem Softporno, sondern die OFF-Stimme aus dem neuen Alfa Romeo-Fernsehspot. Bildlich kombiniert mit Schnitten auf Frauenkörper und Auto-Oberflächen, firmiert der Spot mit einer rothaarigen Schönheit, die auf der Kühlerhaube sitzt und erklärt "Ich bin Giulietta. Bevor du über mich sprichst, teste mich."

Wieder mal ein Beispiel für die Gleichsetzung von Frauen und einem Produkt, in Hochglanz-Optik verpackt.

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Dasselbe auf billig: die Straßenwerbung der Firma "Logo-Stickerei". Hier mahnt eine junge Frau mit rausgestrecktem Popo und kürzestem Rock: "Kürzer ist nur unsere Lieferzeit" Wer also noch mehr sehen will, geht zu Logo-Stickerei?

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Wenn sie sich schon immer gefragt haben, woher eigentlich all die WerberInnen kommen, die ihre Sujets mit billigstem Sexismus aufpeppen - wir dürften inzwischen zumindest eine Teil- Antwort darauf gefunden haben: Beim WIFI Burgenland wird der WIFI-Diplomlehrgang "Marketing and Sales" mit diesem scharfen Sujet beworben. Mensch beachte das gekonnte Spiel mit der Doppeldeutigkeit des Wortes "scharf" ... Wenn da keine Tränen kullern ...

(mit Dank an das "abz*austria" fürs Weiterleiten.)

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Und hier gleich nochmal Variationen in scharf (beim WIFI-Diplomlehrgang gäb's dafür wohl ein Sehr gut mit Sternderl!). Die Schnitzelhaus-Postwurfsendung gleicht einem Suchbild in Sachen scharf: hier eine Salami, dort ein Pfefferoni auf dem Teller, und alles überragend das magische V einer knallrot bestiefelten Dame. Einzig etwas unscharf geraten ist allerdings der Schnitzelhaus-Kunde in der Mitte. Man soll es ja nicht übertreiben, ne? (freu, dieStandard.at, 18.10.2011)

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