Sakrales der oberen Qualitätsliga in elitärem weltlichem Ambiente: Das Angebot der Highlights- Messe in München sorgte schon 2010 für andächtige Bewunderung - Kaufabsicht war und ist nicht immer das Ziel.

Foto: Highlights / Mark Niedermann

Es gibt Messen, die mehr als nur platte Verkaufsveranstaltungen sind. Dieser Ruf ist hart erarbeitet und fordert ein hohes Maß an Konzepttreue seitens der Verantwortlichen. Das gelingt nicht immer, und wenn, dann nicht in Österreich. Hierher pilgert man aus dem Ausland eher zu Festspielen oder Festspielwochen, auch zum Jahreswechsel, als explizit zum Besuch einer Kunstmesse. Vielleicht als abwechslungsreiches Rahmenprogramm, eher in Salzburg als in Wien, die lokale Bedeutung bleibt davon unberührt.

Der internationale Sammlertross frequentiert andere Routen, und der fliegt dieser Tage nicht nach London, sondern zur Frieze (bis 16. 10.) und besucht nicht München, sondern die "Highlights". Innerhalb weniger Jahre haben Gleichgesinnte in der süddeutschen Metropole etwas zuwege gebracht, das im deutschsprachigen Raum in dieser Klasse seinen Vergleich sucht. Und die Geschichte dieses Erfolges begann mit der Abspaltung einer Gruppe von Kunsthändlern rund um Konrad Bernheimer, die dem organisierten Quantitätseinerlei 2004 den Rücken kehrten.

Fortan gewährten die Lokalmatadore unter dem Titel Munich Highlights zugereisten Kollegen in den eigenen Galerieräumlichkeiten Quartier. Im ersten Jahr war man zu elft, zwei Jahre später versammelte man bereits eine Gruppe von 21 Teilnehmern. Der Weg zu einer Messe war damit nur eine Frage der Zeit, und der Begriff Highlight hatte sich zu einer Marke etabliert. Vergangenes Jahr gab die Highlights Internationale Kunstmesse München also im Haus der Kunst ihr Debüt, ab kommender Woche (21.-30. 10.) steht die zweite Auflage auf dem Programm. Unter den 57 Ausstellern im Haus der Kunst sind sechs Österreicher mit von der Partie. Die Maastricht-Truppe Salis & Vertes, Wienerroither & Kohlbacher, Johannes Faber und Wolfgang Bauer (Bel Etage) einerseits, dazu Inge Bienenstein und Simon Weber-Unger, deren Programmschwerpunkte sich nahtlos in das elitäre Ambiente fügen.

In Schönheit sterben

Ob man im Haus der Kunst im redensartlichen Sinne eher in Schönheit stirbt, als nach zehn Messetagen auch wirtschaftlich erfolgreich den Weg in die Heimat anzutreten, wird sich weisen. Gut für Kontakte, Adressdateien und die Messevita bleibt es vermutlich allemal. Es ist aber nicht der einzige Event in München dieser Tage: Zeitgleich locken das von der Galerienszene ausgerufene Kunstwochenende München (21.-23. 10.), die Lokalliga der Kunst & Antiquitäten München (Paulaner Nockerberg, 22.-30. 10.) sowie zwei Veranstaltungen in den Postpalast: die zweite Munich Contempo (19.-23. 10.) einerseits und die 56. Kunst-Messe München (20.-30. 10.) andererseits. Teilnehmer aus Österreich gibt es da wie dort, eine siebenköpfige Formation mit zeitgenössischer Fracht bei der Contempo und ein Quartett behübscht die traditionell Kunst und Antiquitäten vorbehaltene Lustbarkeit.

In Wien beginnt das organisierte Schaulaufen dann am 5. November (bis 13. 11.) mit weiteren zwei zeitgleich abgehaltenen Veranstaltungen: In den Palais Ferstel und Niederösterreich findet die Wikam statt - und in der Hofburg die Art & Antique, nein, nicht das aus dem deutschen Wiesbaden importierte Hallenformat, sondern die seit 43 Jahren anberaumte Traditionsmesse in neuem Namenskleid.  (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Printausgabe, 15./16.10.2011)