"Wien: schon 33 Prozent Ausländer", schreit die Schlagzeile von Österreich. Das "schon" gibt dem Ganzen noch den richtigen Gruselfaktor. Wolfgang Fellners Tageszeitung, reich versorgt mit Inseraten auch aus dem Reich des Wiener Bürgermeisters Häupl, stützt sich auf eine Studie, die Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz in Auftrag gegeben hat und die unter anderem darstellt, wie sich die 1,4 Millionen "Menschen ausländischer Herkunft" (Originalton Kurz) im Lande verteilen.

Österreich listet daher detailliert auf, wo besonders viele "Ausländer" wohnen (im 15. Wiener Bezirk 47,6 Prozent). Die Krone, auch nicht faul, gibt dem Ganzen gleich den richtigen Spin, indem sie aus der Aussage von Kurz, die deutsche Sprache sei besonders wichtig, wo besonders viele Personen ausländischer Herkunft leben, die nicht oder zu wenig Deutsch sprechen, den Titel macht: "Probleme, wo viele Ausländer wohnen".

Wien ist also zu einem Drittel in "Ausländer"-Hand. Dass davon sehr viele bereits Staatsbürger sind - z. B. rund 110.000 von rund 250.000 Personen türkischer Herkunft - ist der einschlägigen Mentalität offensichtlich wurscht. Des san lauter Ausländer!

Staatssekretär Kurz hat jetzt "Integrationsbotschafter" ernannt, Promis ausländischer Herkunft, die in die Schulen gehen sollen. Vielleicht sollten sie zuerst einige Redaktionen besuchen. (DER STANDARD, Printausgabe, 14.10. 2011)