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Die Halbinsel Sinai, Drehscheibe für Schmuggelgut.

Foto: REUTERS/Ronen Zvulun/Files
Grafik: Perry-Castañeda Library (PCL) of the University of Texas at Austin

Ägyptische Sicherheitskräfte schlagen Alarm: Immer mehr Waffen aus dem Bürgerkriegsland Libyen würden den Schwarzmarkt auf der Halbinsel Sinai fluten, berichtet die Washington Post. Es soll sich dabei um große Mengen Boden-Luft-Raketen handeln, die meisten sollen von der Schulter abfeuerbar sein.

Ein solcher Transport konnte abgefangen werden. Die Art der sichergestellten Waffen gibt den Ägyptern zu denken: „Wir haben auch höher entwickelte Waffen gefunden, die am ägyptischen Waffenmarkt üblicherweise nicht gehandelt werden. Das sind Kriegswaffen", wird ein nicht namentlich genannter General zitiert. Es gehe um Munition, Sprengstoffe, automatische Waffen, aber auch um schwere Geschütze wie hitzesuchende Strela-2- und Strela-3-Raketen russischer Bauart.

Kritische Sicherheitslage am Sinai

Die Sicherheitslage auf der Halbinsel gilt schon seit längerem als kritisch. Erst im August sind bei einem Anschlag bei Eilat (im Süden Israels) acht israelische Zivilisten getötet worden, die Drahtzieher werden im Gazastreifen vermutet. Die Attentäter sollen über eben diese Halbinsel Sinai ins Land gekommen sein. Bei einem weiteren Zwischenfall kurz darauf wurden fünf ägyptische Grenzer durch israelischen Beschuss getötet.

Das Gebiet dort wird vor allem von umherziehenden Beduinen bewohnt. Wurden sie unter Mubarak klein gehalten, haben sie nun einige Vorteile für sich nutzen können, welche das Machtvakuum, das nach Mubaraks Sturz entstanden war, mit sich brachte. Viele Beduinen haben durch Schmuggelgeschäfte mit dem Gazastreifen ein einträgliches Auskommen gefunden.

Die Schmuggelgeschäfte zwischen den Beduinen und dem Gazastreifen machen die Situation für Israel problematisch. Es wird erwartet, dass der Großteil der Waffen in den Gazastreifen gelangen wird. Einige der Waffen - allen voran die Strela-Raketen - sind Flugabwehrraketen, was die Sicherheitslage für die Israelis drastisch verschlimmert. Die israelische Armee patrouilliert mit Helikoptern und Flugzeugen entlang der Küste des Gazastreifens. (flog, derStandard.at, 13.10.2011)