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Georg Totschnig ließ sich auch im Einzelzeitfahren von der Konkurrenz nicht beeindrucken und verteidigte mit dem zehnten Tagesrang seinen fünften Platz in der Gesamtwertung.

Foto: APA/ Jacob
Mailand - Georg Totschnig hat im 86. Giro d'Italia sein großes Potenzial bestätigt. Der einstige Edel-Helfer des Team Telekom ist bei Gerolsteiner mit der Kapitänsrolle gewachsen und hat mit dem fünften Gesamtrang seiner Erfolgsbilanz ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Nach den Plätzen neun (1995) und sieben (2002) gelang dem Zillertaler mit 32 Jahren in Italien eine weitere Steigerung und nach Rang sechs in der Spanien-Rundfahrt 1996 das bisher beste Resultat in einer der drei großen Rundfahrten.

Moral getankt

Totschnig ist keiner, der große Töne spuckt, am Sonntag war er nach der Quälerei über 3.450 Kilometer aber besonders stolz auf sich. "Ich bin super zufrieden und ich habe gesehen, dass ab Rang zwei fast alles möglich ist, das gibt viel Moral", erklärte der Familienvater, der im Team des deutschen Mineralwasser-Abfüllers einen Vertrag bis Ende 2004 hat.

Verletzungssorgen

Dabei war für den Kaltenbacher in Italien keineswegs alles perfekt gerollt. Der Formaufbau für den ersten Saisonhöhepunkt klappte trotz Angina-Erkrankungen und Trainingspausen zwar perfekt, doch Verletzungen machten Totschnig zu schaffen. So kegelte er sich gleich auf der ersten Etappe bei einem Sturz den kleinen Finger aus ("Da hab' ich mich schon im Auto sitzen gesehen") und bekam in der zweiten Woche Probleme mit dem rechten Knie - die Folge einer falschen Sitzposition, verursacht durch eine beim Weltcup in Lüttich erlittene Rippenprellung.

"Sehr schöner Tag auf der Königsetappe"

Doch der zweifache Gewinner der Österreich-Rundfahrt stand die Qualen durch - mehrfach war er nahe daran gewesen, das Handtuch zu werfen - und trumpfte in der letzten Woche, als die Blessur abgeklungen war, auf. "Ich habe die Form sehr gut gehalten, hatte nie einen Einbruch und auf der Königsetappe einen sehr schönen Tag", sagte der Dritte der Bergankunft in Chianale. Die ausschließliche Konzentration auf den ersten Saisonhöhepunkt hat sich damit ausgezahlt. Totschnigs wichtigste Erkenntnis: "Ich konnte mich in Ruhe vorbereiten und habe gesehen, dass ich das Potenzial habe, mich weiter zu steigern."

Regeneriert zur Tour

Den fünften Gesamtrang, mit dem er die Platzierung von Peter Luttenberger in der allerdings doch stärker besetzten Tour de France 1996 (bestes Nachkriegsresultat eines ÖRV-Profis) einstellte, fixierte Totschnig mit Rang zehn im abschließenden Zeitfahren. In den kommenden Tagen bleibt das Rad in der Garage, Regeneration steht auf dem Programm, ehe ab 5. Juli die Tour de France wartet. Davor wird der Ex-ÖRV-Meister nur noch die Staatsmeisterschaften (28./29.6. in Judendorf-Straßengel) bestreiten. (APA)