Foto: DV8-Film, identities. Queer Film Festival
Erika und Klaus Mann waren die beiden ältesten Kinder von Katia und Thomas Mann. Weltreisende, SchrifstellerInnen, SchauspielerInnen ... ein schillerndes, homosexuelles, eng verwobenes Geschwisterpaar. Unter privilegierten Verhältnissen wachsen sie in München auf, machen durch ihre künstlerische Laufbahn im Bohème der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts Schlagzeilen. Sie arbeiten mit Pamela Wedekind, Gustaf Gründgens, Therese Giehse. Mit Annemarie Schwarzenbach, der exzentrischen, androgynen Tochter einer schweizerischen Adelsfamilie, sollten sie ein Leben lang befreundet sein. (Der Schriftstellerin Schwarzenbach sind im Rahmen des Queer Film Festivals "identities" selbst zwei Filme gewidmet.)

Die Zäsur im Leben Erika und Klaus Manns ist der Machtantritt Hitlers 1933. Alsbald müssen sie mit ihrem Kabarett "Pfeffermühle" ins Exil. Auch dort warnen sie weiter vor den politischen Entwicklungen in Deutschland, gehen mit ihrem Programm auf Tour, landen in den Vereinigten Staaten ...

In "Escape to Life", das auch als Buch vorliegt, erzählen Andrea Weiss und Wieland Speck die Geschichte der zwei Geschwister. Zu sehen sind selten gezeigtes und ausführliches Archivmaterial (etwa Szenen aus "Mädchen in Uniform" von 1931, in dem Erika eine Lehrerin spielt), Interviews mit ZeitgenossInnen (wie der kürzlich verstorbenen Schwester Elisabeth Mann Borgese) und Spielszenen nach Motiven von Klaus Mann. Ein spannendes Geschwisterpaar, eingebettet in interessantem Filmmaterial jener Zeit. (dy)