Wien - Vor zehn Jahren habe er Salam.Orient gegründet, um dem nach den Anschlägen von 9/11 neu geschaffenen Feindbild des Islam alternative Bilder entgegenzustellen.
"Die wenigsten Orientalen sind Islamiste,n ebenso wie die wenigsten Österreicher Neonazis sind. Dafür gibt es jede Menge begabte, großartige KünstlerInnen und DenkerInnen von Indien bis zum Maghreb. Sie zu finden und einzuladen ist seither Ziel und Aufgabe von Salam.Orient", schreibt Norbert Ehrlich, künstlerischer Leiter des Festivals, das ab Donnerstag erneut drei Wochen lang Wien bespielt.
Der Jahrgang 2011 steht naturgemäß auch unter dem Eindruck des Arabischen Frühlings: Zur Eröffnung referiert der deutsche Islamwissenschafter Udo Steinbach über "Umbrüche, Aufstände, Interventionen - Perspektiven der arabischen Epochen-Wende" in der Diplomatischen Akademie.
Am 14. 10. ist mit Rapper Hamada Ben Amor alias El Général eine der Stimmen der arabischen Jungrevolutionäre im Ost-Klub zu Gast: In seinem Ende letzten Jahres via Facebook verbreiteten HipHop-Song Rayes Le Bled formulierte er eine schonungslose Abrechnung mit dem Regime des tunesischen Präsidenten Ben Ali. El Générals Verhaftung im Jänner 2011 heizte die Proteste in Tunesien kräftig an.
Weitere Highlights des diesjährigen Salam.Orient-Festivals sind das Gastspiel des Sufi-beeinflussten türkischen Ney-(Flöten-)Poeten Kudsi Erguner (15. 10., Konzerthaus), des erneut mit den Peace Messengers anreisenden sudanesischen Sängers Omer Ihsas (17. 10., Reigen), der von den Komoren im Indischen Ozean stammenden Musikerin Nawal Mlanao (19. 10., Sargfabrik) und der in Algerien geborenen Folk-Rock-Chanteuse Souad Massi (23. 10., Konzerthaus).
Die Konzerte von Dub Colossus und Hindi Zahra mussten leider abgesagt werden. (red / DER STANDARD, Printausgabe, 12.10.2011)