Tokio - Einer der einflussreichsten japanischen Politiker, Ichiro Ozawa, muss sich seit Donnerstag in einer Finanzaffäre vor Gericht verantworten. Dem früheren Vorsitzenden der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) wird vorgeworfen, 400 Millionen Yen (vier Millionen Euro), die er seiner Unterstützerorganisation im Jahr 2004 für einen Grundstückskauf bereitstellte, nicht korrekt in den Berichten über die Verwendung politischer Gelder vermerkt zu haben. Ozawa wies die Vorwürfe vor Gericht zurück. Die Prozesseröffnung wurde live im japanischen Fernsehen übertragen. Der Prozess dauert voraussichtlich bis März. Ein Urteil wird für April erwartet.

Der 69-jährige Ozawa war ein innerparteilicher Rivale des späteren Ministerpräsidenten Naoto Kan, der nach heftiger Kritik an seinem Umgang mit der Tsunami-Katastrophe und dem Atomunfall von Fukushima Ende August von Ex-Finanzminister Yoshihiko Noda abgelöst wurde. Vor zwei Jahren war Ozawa auch in den Spendenskandal um die Auffüllung der Wahlkampfkasse seiner Partei verwickelt gewesen. Im März 2009 trat er deswegen vom Parteivorsitz zurück. Er gilt aber weiter als starker Mann im Hintergrund. (APA)