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Springer-Chef Döpfner.

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Die Axel Springer AG will Teile der WAZ-Mediengruppe kaufen.

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Berlin/Essen/Wien - Springer-Boss Matthias Döpfner nahm die Einladung der Dichands zur EURO 2008 in Wien wohl nicht nur aus Freude am Fußball an. Lange interessiert sich die Mutter des deutschen Boulevardriesen "Bild" für das Pendant in Ösiland, die "Krone". Deren Chefredakteur und Erbverwalter Christoph Dichand und seine Frau und "Heute"-Herausgeberin Eva sind gut bekannt mit Döpfner.

Springer wollte - DER STANDARD berichtete - bisher stets die Mehrheit an der "Krone". Nun beginnt er mit 50 Prozent der WAZ an Österreichs größter Tageszeitung.

Mittwoch schickte der Chef von Deutschlands größtem Zeitungshaus den WAZ-Eignern einen fünfseitigen Brief, berichtet das "Manager Magazin". Der Konzern bestätigte ein Kaufangebot an die WAZ - in zwei Varianten. Einerseits bietet Döpfner 1,4 Milliarden für die ganze WAZ, erwartet da aber ein Nein der Kartellbehörde.

"Erhebliches Interesse"

Andererseits bietet er für WAZ-Konzernteile - Zeitschriften, einzelne Zeitungen, Beteiligungen in Ungarn, Serbien, Kroatien. Und eben für die "Krone" und den "Kurier", sowie ihre Tochter Mediaprint. An denen habe Springer "nach wie vor erhebliches Interesse".

200 Millionen Euro wären Döpfner die 50 Prozent an der Krone, die 49,44 Prozent am Kurier und rund die Hälfte an der Mediaprint wert. Die WAZ wollte von den Dichands 200 allein für die Krone. Zehn bis 15 Prozent Rendite erhofft Springer bei der Mediaprint. 2009/10 schaffte sie 2,33 Prozent mit 10,8 Millionen Ergebnis; nun sollen es nach Infos des STANDARD 16 Millionen sein.

Die Miteigentümer Dichands (Krone) und Raiffeisen (Kurier), haben Vorkaufsrechte, sie schwiegen dazu. "So einfach geht's nicht", sagte ein Dichand-Kenner.

Nein der WAZ

Prompt kam WAZ-Abfuhr: Verkauf "kommt nicht infrage", verlautete von 50-Prozent-Eignerfamilie Funke. Petra Grotkamp aus dieser Familie erinnerte ans Vorkaufsrecht unter WAZ-Eignern und wies Springers Ambition auf die WAZ wie auf Teile zurück. Sie unterstrich ihr Kaufgebot an die ausstiegswillige Hälfteeignerfamilie Brost, mit 470 Millionen für 50 Prozent 330 unter Springer. Der Brost-Erbverwalter dürfte an höheren Preis denken, wenn er zu Springer Paulus zitiert: "Prüfet alles und behaltet das Beste." (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 1./2.10.2011)