Verena Krieger spricht über die Anfänge feministischer Kunst.

Foto: Verena Kriegler/Johanna Folkmann

Die interdiziplinäre Vortragsreihe "Kunst - Forschung - Geschlecht" an der Universität für angewandte Kunst Wien hat sich für das Studienjahr 2011/12 das Thema "Geschlechterpolitik in der Kunst - Feminism Revisited" gewählt.

Die nächsten Vorträge der Reihe bestreiten Verena Krieger, Johanna Schwanberg und Julia Allerstorfer.

Krieger (Friedrich Schiller-Universität Jena) gibt am 12. Oktober einen Überblick über die wichtigsten Positionen der feministischen Kunst in den 1960er und 70er Jahren, in denen eine Kunstszene entstand, eine zunächst von wenigen Einzelpositionen getragene, dann immer breiter werdende feministische Gegenbewegung. Die jungen Künstlerinnen drängten nicht nur darauf wahrgenommen zu werden, sondern stellten auch fundamentale Fragen: Was haben Frauen dem männlichen Blick auf ihren Körper entgegenzusetzen? Was ist weibliche Identität? Wie kann weibliche Geschichte und Lebenswelt visuell repräsentiert werden? Und: Gibt es ein genuin weibliches Künstlertum?

Schwanberg geht am 19. Oktober es, ausgehend von zwei Positionen der gegenwärtigen Performance-Szene Österreichs, um eine Neusichtung: Der Vortrag geht von der These aus, dass der Wiener Aktionismus gerade in Bezug auf die Frage der Geschlechterverhältnisse eine Bewegung des Umbruchs ist, in der sich neue Sichtweisen und tradierte Bilder überlagern. So werden in zahlreichen Aktionen die hierarchischen patriarchalen Machtstrukturen, wie sie sich über Jahrhunderte in der Kunstgeschichte repräsentiert finden, fortgeschrieben. In anderen Aktionen versuchten Künstler, ihre männliche Identität zu hinterfragen und polysexuelle Geschlechtsidentitäten jenseits der binären Geschlechterordnungen im Moment der Aktion zu konstruieren.

Am 16. November spricht Allerstorfer über Strategien zur Visualisierung weiblicher Identität in der zeitgenössischen iranischen Fotografie und Videokunst. (red)