Von außen ist der Ford Focus Traveller einfach ein fescher Kombi, ein bisserl lässig, ein wenig frech. Nicht allzu auffällig. Doch der äußere Schein erzählt nicht einmal einen Bruchteil dessen, was der Focus Traveller der dritten Generation wirklich ist.

Foto: Stockinger

Gerade beim direkten Vergleich mit dem Vorgänger glaubt man ein, wenn nicht zwei Generationen verschlafen zu haben. Das Einzige, was beide Generationen verbindet, ist das Fahrwerk, das genau in der Mitte von komfortabel und sportlich liegt. Keine Ahnung, wie die Kölner das machen.

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Eine Pflichtübung hat Ford nun auch im Griff: Musste man beim Vorgänger die Heckklappe so zuschlagen, dass man Angst um die Frontscheibe hatte, schließt das Hecktürl nun endlich wie von selbst und ohne rohe Gewalt.

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Im Innenraum ist nun alles hochwertig und aufgeräumt. Lediglich die Klappe über dem Zündschloss, die bei Modellen mit Schlüssellos-System angebracht ist, wirkt lieblos.

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Die wirkliche Revolution machen aber die vielen Heinzelmännchen im Auto aus. Der neue Focus hat Assistenzsysteme, die es sonst in der Klasse noch nicht gibt. Gerade der Einparkassistent ist für ungeübte Längsparker bei der Fahrzeuglänge ein Gedicht. Der Focus sucht sich selbst seinen Parkplatz und dreht dann selbst so lange am Lenkrad, bis man punktgenau in der Lücke steht. Nur schalten, Gas geben und bremsen muss man noch selbst.

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Das Fernlicht schaltet sich auf Wunsch auch selbst ein - und bei Gegenverkehr auch wieder aus. Möglich macht dies das Kamerasystem, das hinter dem Rückspiegel verbaut ist.

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In dem Doserl auf der Windschutzscheibe steckt auch das magische Auge, das Verkehrsschilder erkennt und dann im Bildschirm zwischen Drehzahlmesser und Tachometer anzeigt. Zusatztafeln erkennt das System, kann deren Inhalt aber nicht auslesen.

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Ebenfalls über die Kamera funktioniert der Fahrspurassistent. Der lässt sich in drei Modi einstellen, von "Ich sag nichts" über "He, pass auf!", was sich an einem Rütteln im Lenkrad bemerkbar macht, bis hin zu "Na gut, dann halte eben ich die Spur", wo der Focus bis zu einem gewissen Grad selbst lenkt.

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Weil die Sensoren permanent beobachten, wie das Fahrzeug gefahren wird, rechnet der Focus über Abweichungen von diesem Fahrstil auch auf die Müdigkeit des Fahrers zurück. Wer später zu reagieren beginnt, findet im Display schnell eine Kaffeetasse und damit eine Pausenempfehlung.

Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h stoppt der Focus sogar, bevor er irgendwo auffährt. Selbst Fußgänger erkennt das System problemlos. Und mit dem adaptiven Tempomat hält der Traveller ganz alleine den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.

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Doch wer nun meint, dass in diesem Auto das Fahren keinen Spaß mehr macht, irrt. Übers Leithagebirge spielt der Focus seine Stärken im Fahrwerk aus und prescht mit dem quirligem Selbstzünder und dem komfortablen Doppelkupplungsgetriebe über die letzten Ausläufer der Alpen.

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Der Focus kann schon fast von alleine fahren, tut dies aber nicht und vermittelt auch nicht den Eindruck, selbst das Zepter in die Hand nehmen zu wollen. Er hilft nur gerne, wenn es eng wird. Aber wenn man lässig die Hände vom Lenkrad nimmt, dann schimpft er auch gleich. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/30.09.2011)

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