Vermutlich hätten sie es auch billiger haben können. Obwohl: Die 300 heimischen Makler, die am Mittwoch zum Start des heurigen Bundestags der Immobilientreuhänder in Krems dem Meister-Dramaturgen Christian Mikunda lauschen durften (der an seinem schier unbezahlbaren Honorar keinen Zweifel aufkommen ließ), konnten dies ohnehin gratis tun, denn der Fachverband hatte einen Sponsor aufgetrieben. Und so vermittelte Mikunda, international gefragter Entertainment-Designer und Profi-Pianist auf der Klaviatur der Gefühle, auf Einladung einer großen Facility-Services-Firma den versammelten Maklern allerhand Gefühl-Volles, nämlich Wissenswertes über die so genannten "Hochgefühle", und wie sie zu erlangen wären.

Das wichtigste Hochgefühl sei heute "Chill", also die Entspannung, erzählte Mikunda ("Verstärkergefühl: Füße hochlegen.") Als architektonische Ausformung nannte er den "Rough-Lux"-Stil - also einen Mix aus Luxus und Roh- bzw. Rauheit, wie er etwa im Londoner Rough Lux Hotel des Designers und Architekten Rabih Hage gepflegt wird. "Die Leute wollen emotional runterkommen", meinte Mikunda und gab damit auch gleich die Erklärung, warum sich dieser Stil seit einigen Jahren zusehends auch in Österreich ausbreitet.

Wie ein König

Sieben Hochgefühle gibt es laut Mikunda, vier stellte er vor: Neben "Chill" noch "Intensity" (was er mit "Verzückung" übersetzte), "Desire" ("Begierde") sowie "Glory" ("das Erhabene"). Bei Letzterem spannte Mikunda einen Bogen von den südamerikanischen Iguazú-Wasserfällen bis zum Wiener Altbau: Das Gefühl der Erhabenheit könne sich nämlich sowohl beim Anblick grandioser Naturschauspiele als auch bei wunderschönen, einladenden, geöffneten Flügeltüren, durch die man "wie ein König durchschreiten" könne, einstellen. Und hier hatte Mikunda dann auch den für die anwesenden Maklerinnen und Makler wohl am leichtesten umzusetzenden Tipp parat: Flügeltüren und Parkettböden wollen inszeniert, Zimmerfluchten betont, Symmetrien erkannt und gezeigt werden. Und dafür, so der Meisterdramaturg, führe an einem kein Weg vorbei: "Ihr müsst besser fotografieren lernen." (Martin Putschögl, derStandard.at, 29.9.2011)