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Foto: REUTERS/Gaston Brito

La Paz - Die Empörung in Bolivien über die brutale Niederschlagung von Protesten gegen ein Straßenbauprojekt durch ein Amazonas-Gebiet am Wochenende hält an: Zehntausende Bolivianer gingen am Mittwoch in Großstädten landesweit auf die Straße. Sie werfen dem ersten indigenen Präsidenten, Evo Morales, Verrat an den Ureinwohnern vor. Morales erklärte in einer im Fernsehen übertragenen Rede, die Proteste seien ein "Weckruf" für seine Regierung.

Zugleich betonte er, die Gewalt gegen die protestierenden Indigenen nicht angeordnet zu haben und bat deren Angehörige um Vergebung. Die indigenen Gruppen sollten Gespräche mit der Regierung über das von ihm inzwischen vorerst auf Eis gelegte Projekt führen.

Mehrere Verletzte bei Demonstrationen

Die Polizei war am Sonntag gewaltsam gegen indigene Gruppen vorgegangen, die in der Nähe der Ortschaft Yucuma 326 Kilometer nördlich von La Paz gegen ein umstrittenes Straßenbauprojekt durch das Amazonas-Gebiet protestiert hatten. Mehrere Demonstranten wurden verletzt.

Morales hatte das Projekt am Montag gestoppt und den Polizeieinsatz gegen die Indianer als "unverzeihlich" bezeichnet. Nach heftiger Kritik an dem brutalen Vorgehen der Beamten waren in den vergangenen Tagen sowohl Innenminister Sacha Llorenti als auch Verteidigungsministerin Cecilia Chacon zurückgetreten.

Indigene Sstämme befürchten eine verstärkte Rodung der Urwälder durch den Bau der 306 Kilometer langen Nord-Süd-Trasse am Rand des Naturparks und Reservats Isiboro Secure (TIPNIS) im Amazonasgebiet. Am Mittwoch rief die Gewerkschaftszentrale COB zu einem 24-stündigen Generalstreik auf. (APA/Reuters)