Der neue Schriftenauswahldialog von GTK+ 3.2

Screenshot: Andreas Proschofsky

In wenigen Tagen will das GNOME-Projekt mit der Version 3.2 das erste große Update für die neue Generation der eigenen Desktop-Software zum Download freigeben. Bevor es soweit ist, gibt es nun schon zumindest einmal eine neue stabile Ausgabe des dem Desktop zugrunde liegenden, grafischen Toolkits: GTK+ 3.2 bringt dabei wieder eine Reihe von Neuerungen, darunter zwei vollständig neue Backends, auch wenn beide noch als experimentell gekennzeichnet sind.

Broadway

Da wäre einmal das HTML5-Backend, mit dem es möglich ist, GTK+-Anwendungen direkt in modernen Browsern mit Websocket-Support laufen zu lassen. Eigentlich als Spielerei entstanden, hat man unlängst demonstriert, dass sich damit auch komplexere Anwendungen aus der Ferne nutzen lassen, etwa ein noch in Entwicklung befindlicher GTK+3-Port von Libreoffice. Das zweite neue Backend bringt die Unterstützung für den X.org-Server-Nachfolger Wayland, auch wenn dieser momentan noch recht weit vom Alltagseinsatz entfernt ist.

Verbesserungen

Deutlich erweitert hat man den mit der Vorgängerversion eingeführten CSS-Theming-Support, so dass nun wesentlich mehr Interface-Bestandteile auf diesem Weg angepasst werden können. Ganz neu geschrieben wurde der Schriftenauswahldialog, der Dateiauswahldialog wurde ebenfalls einmal mehr angepasst. Als neue Widgets sind GtkLockButton und GtkOverlay hinzugekommen.

Zukunft

Parallel zur aktuellen Entwicklung diskutiert man bei dem Projekt bereits über den nächsten großen Versionssprung. So könnte ein GTK+4 eine Zusammenführung mit der 3D-Bibliothek Clutter bringen, die jetzt schon vermehrt im GNOME-Umfeld zum Einsatz kommt. Einen konkreten Zeitplan hierfür gibt es aber noch nicht. Unterdessen beginnt man mit der Entwicklung von GTK+ 3.4, das aller Voraussicht nach wieder parallel zur nächsten GNOME-Version erscheinen wird, also gegen Ende März des kommenden Jahres. (apo, derStandard.at, 26.09.11)