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Panthers-Quarterback Cameron Newton (l.) war am College (Auburn Tigers) ein Superstar und wird das wohl auch in der NFL werden. Im zweiten starken Spiel des Rookies setzte es für Carolina aber trotzdem die zweite Niederlage.

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Delivering the full package: Matthew Stafford kann alles und bleibt der Quarterback endlich mal fit, darf man von der Detroit Lions-Offense einiges erwarten. Detroit hat 2011 jedenfalls die Playoffs im Visier.

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Wer vor der Saison den Sammeltipp abgegeben hätte, dass New England, Green Bay und die New York Jets vor der dritten Spielwoche noch mit einer weißen Weste dastehen, der hätte ein mild-bejahendes Lächeln und eine 1.20er-Quote dafür bekommen. Selbiger Tipp auf Detroit, Buffalo und Washington und der nächste Urlaub wäre finanziert gewesen.

Es sind nicht die Steelers, nicht die Eagles und nicht die Saints, die allesamt schon als Mitfavoriten ein Spiel verloren haben. Derzeit stehen die Bills, Lions und Redskins der Liga vorne an. Und die Texans, wobei man die Herren aus Houston schon auf der Rechnung gehabt haben könnte, ohne sich der Traumtänzerei bezichtigen lassen zu müssen. Die großen Tiere machten aber auch die größte Beute.

"Fehlerhafte" Patriots

Auf der Suche nach Perfektion empfingen die New England Patriots die am Papier stets gefährlichen San Diego Chargers. "America's finest city" wurde in Foxborough aber einmal mehr klar gemacht, warum sie stets der Geheimfavorit sind und ihr Gegner aus Massachusetts nicht. Quarterback Philip Rivers traf zum fünften Mal auf die Patriots mit Tom Brady und zum fünften Mal wurde ihm vor Augen geführt, dass er schon gut dabei ist, die Elite aber einen Stock höher ohne ihn feiert. Vermutlich unerreichbar für Rivers.

Während der 29-jährige Spielmacher den Ball drei Mal unfreiwillig an die Patriots abgab, warf Brady für 423 Yards und drei Touchdowns. Keine Interception, kein Fumble, 77.5 Prozent der geworfenen Bälle fanden auch ihr anvisiertes Ziel, die Tight Ends Aaron Hernandez und Rob Gronkowski fingen die Sechser, der bereits 32-jährige Deion Branch schlüpfte in die Rolle des Leading Receivers mit 129 Yards bei acht Receptions. San Diego sah's ein, verlor, flog heim.

Am kommenden Wochenende gastieren die Patriots in Buffalo. Ohne Tight End Aaron Hernandez, der für zwei Wochen ausfällt. Diesseits der kanadischen Grenze lauert für New England eventuell auch die größere Gefahr, als jene nahe der mexikanischen Grenze aus der Vorwoche. Die Bills lieferten sich mit den Oakland Raiders einen sehenswerten Schlagabtausch. Zur Halbzeit 3:21 im Rückstand liegend, holte sich das Team von Headcoach Chan Gailey Anfang des letzten Spielabschnitts die Führung zurück. Diese sollte bis zum Schlusspfiff noch vier Mal wechseln. Das letzte Wort hatte Ryan Fitzpatrick, der den entscheidenden Touchdown auf David Nelson warf. Der zweite Sieg im zweiten Spiel, denn in der Vorwoche schlugen die Bills auswärts Kansas City 41:7. Ob das als Visitenkarte für eine Überraschung in Woche 3 reicht? Die Defense der Bills wird wohl gegen New England nicht viel schlechter aussehen können, als die Opfer aus Runde 1 und 2. Außer, Brady macht ein 600-Yards-Spiel gegen eine Passverteidigung, die bisher nur knapp über 100 pro Spiel zuließ. Apropos Passing-Defense: Nur Green Bay lässt derzeit durch die Luft mehr Yards zu als New England. Ganz übel, das. Aber beide Teams sind trotzdem ungeschlagen. Schlechte Statistiken der "fehlerhaften" Patriots, die man sich halt manchmal auch an den Hut stecken kann.

Vick & Romo verletzt

In Woche 2 waren mit Michael Vick (Philadelphia Eagles, Gehirnerschütterung) und Tony Romo (Dallas Cowboys, Rippenbruch, punktierte Lunge) zwei prominente Ausfälle zu verzeichnen. Während Romo ins Spiel zurückkehren konnte und die Partie gegen San Francisco nach Rückstand noch in die Overtime brachte (in der die "Boys" durch ein Fieldgoal gewannen), blieb Vick draußen und Mike Kafka übernahm (Vince Young ist ebenfalls verletzt). An Vicks alter Wirkungsstätte in Georgia verloren die Eagles durch zwei Falcons-Touchdowns im letzten Quarter 31:35. Beide Spielmacher sind in der Woche 3 offiziell fraglich, ihr Einsatz gegen Washington (Romo im Monday Night Rivalry) bzw. New York Giants (Vick) wird aber allgemein erwartet.

Das Warten auf den Einbruch

Cam Newton sieht in der NFL genau so aus, wie Cam Newton am College aussah. Das breitestes Grinsen, welches jemals auf einem Footballfeld zu sehen war, das steht auch für viele Offensive-Yards. Damals wie heute. Dem Gesetz der NFL trotzend, dass Rookie Quartbacks erst Mal im Tröpfchen und nicht im Töpfchen landen, spielte Newton sein zweites 400+ Passing-Yards Spiel in Folge. Alles wartet auf den Einbruch. Man könnte sagen, der wäre für Carolina ja schon gekommen, denn trotz der 854 Passing Yards (!) und fünf Touchdowns haben die Panthers sowohl gegen Arizona als auch gegen Green Bay (jeweils um einen Score) den Kürzeren gezogen, stehen daher bei 0-2. Und Newton warf auch vier Picks. Nur wo war Carolina vorher? 2010 standen sie nach zwei Spielen ebenfalls bei 0-2, die Quarterbacks Matt Moore und Jimmy Clausen warfen zusammen für 366 Yards, bei zwei Touchdowns samt fünf Picks und produzierten mit zwei Fumbles insgesamt sieben Turnovers. Zwei Spielmacher haben damit im selben Zeitraum vor einem Jahr in zwei Spielen weniger Yards als Newton in einem einzigen Spiel gemacht, in Summe weniger Touchdowns erzielt, dafür weit mehr Turnovers produziert. Die Panthers verloren ihre Spiele meistens nicht knapp, sondern kassierten Klatschen in Serie, gewannen am Ende gar nur zwei ihrer 16 Partien - 32. und letzter Platz. Die Entscheidung von Headcoach Ron Riveria ist schon vor Saisonstart gefallen, sie wurde lediglich bestätigt: Cam is the man!

Am Sonntag gastieren die maroden Jaguars in Charlotte und die traten nach dem 3:32-Debakel bei den Jets soeben die Flucht nach vorne an. Anstelle des katastrophalen Luke McCown (Vier Interceptions bei sechs Completions gegen die New Yorker) wird Blaine Gabbert starten. Damit kommt es zu einem Rookie-Duell der Wildkatzen. Geht man von der Leistung in der Vorwoche aus - Carolina hielt mit Green Bay Schritt, Jacksonville war nur Passagier im Rex Ryan-Jet - dann kündigt sich der erste Sieg für die Panthers an. Außer Gabbert kann auch ein Newton sein.

Detroit Rock City

Wir bleiben noch kurz bei wilden Kätzchen. Matthew Stafford, Jahvid Best, Calvin Johnson - diese derzeit unglaublichen Offensiv-Löwen aus Detroit, haben nach dem 27:20-Auftakt bei den Buccaneers dem Heimpublikum nun ein 48:3 gegen Kansas City geschenkt. Die Chiefs, im Vorjahr noch Playoff-Teilnehmer, haben in zwei Spielen nur zehn Punkte erzielt und dabei sagenhafte 89 kassiert. Gute Nacht Missouri und vielleicht schon bald viel Glück im nächsten Job, Todd Haley. Detroit spielt am Sonntag in Minnesota (vermutlich spannend), Kansas City in San Diego (vermutlich unspannend).

Detroit ist heute dort, wo St. Louis morgen gerne sein würde. Seit über zwei Jahren wird mir ins Ohr geflüstert (geht es ihnen vielleicht auch so?), dass Sam Bradford der absolute Wahnsinn ist. Bzw. bald sein wird. Der kann total viel, eigentlich fast alles und schaut dabei immer super aus. Bei mir fliegt Goldlocke nach wie vor unterm Radar, womöglich habe ich einfach zu wenig Geduld und das Breakoutjahr ist überhaupt erst 2020. Derweil glaube ich weiter an die Newtons und Staffords und an kirchlichen Feiertagen an die Tebows. St. Louis ist übrigens 0-2 mit völlig intakten Chancen auf einen 0-7-Start, sieht man sich ihre Schedule an. Wie gesagt: Have a little patience...

Die längste Rivalry der Footballwelt

PULS 4 zeigt am Sonntag (22:15) die NFL-Rivalry schlechthin. Seit 1921 können sie sich nicht riechen. Nicht das räudige Fell des einen und auch nicht den verschimmelten Käse des anderen. 180 Mal haben sie das am Feld bisher auch bezeugt. Die Rede ist von den Chicago Bears und den Green Bay Packers. 91-83 steht es für die Bears soweit, bei sechs Unentschieden. In dieses Spiel gehen die Packers, nach dem bisherigen Saisonverlauf und trotzt Heimvorteil der Bears, als leichter Favorit. Chicago konnte zum Auftakt gegen Atlanta überzeugen, im Superdome gegen die Saints war aber nichts zu holen. Green Bay steht bei 2-0, hat zum Auftakt eben diese Saints knapp geschlagen und in der Vorwoche viel Mühe mit Carolina.

Chicago Bears vs. Green Bay Packers
PULS 4, Sonntag, 25.9., 22:15 Uhr
Kommentatoren: Michael Eschlböck & Walter Reiterer

NFL-Ergebnisse Woche 2:

Pittsburgh Steelers - Seattle Seahawks 24:0, Minnesota Vikings - Tampa Bay Buccaneers 20:24, Indianapolis Colts - Cleveland Browns 19:27, New Orleans Saints - Chicago Bears 30:13, Washington, Redskins - Arizona Cardinals 22:21, New York Jets - Jacksonville Jaguars 32:3, Buffalo Bills - Oakland Raiders 38:35, Carolina Panthers - Green Bay Packers 23:30, Tennessee Titans - Baltimore Ravens 26:13, San Francisco 49ers - Dallas Cowboys 24:27, Denver Broncos - Cincinnati Bengals 24:22, Miami Dolphins - Houston Texans 13:23, New England Patriots - San Diego Chargers 35:21, Detroit Lions - Kansas City Chiefs 48:3, Atlanta Falcons - Philadelphia Eagles 35:31, New York Giants - St. Louis Rams 28:16

Tabellen: siehe NFL.com