New York/Wien - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt: Nicht übertragbare Krankheiten - zum Beispiel Herzleiden, Krebs, Lungenerkrankungen und Diabetes - werden immer häufiger. Sie sind bereits für 36 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Anlässlich der Beratungen zu diesem Thema bei der UNO-Vollversammlung stellte der Internationale Verband der Pharmazeutischen Industrie (IFPMA) in New York Leitlinien für einen besseren Zugang zu medikamentöser Versorgung vor allem in den Entwicklungsländern vor.

Problematischer Lebensstil

Das Problem liegt darin, dass Infektionskrankheiten via Hygiene und Antibiotika auf breiter Ebene zurück gedrängt werden konnten. Die nicht übertragbaren Krankheiten aber sind zu einem hohen Anteil durch lange Jahre eines falschen Lebensstils bedingt (oft durch jahrzehntelange Prävention verhinderbar), chronisch - und die Betroffenen bedürfen langfristiger medizinischer Versorgung inklusive von regelmäßig einzunehmenden und vor allem vorhandenen Arzneimitteln.

Versorgungs- und Verteilungsproblem

Die IFPMA hat dazu ein Rahmenprogramm erarbeitet und stellte in New York Prioritäten vor. Mittlerweile, so eine Aussendung, unumstritten: "Es gibt wirksame Medikamente zur primären Behandlung von nicht übertragbaren Erkrankungen. Sie liegen auch in Form von Generika (billiger, Anm.) vor. Aber in vielen Fällen erreichen diese Arzneimittel noch nicht die Menschen in den Entwicklungsländern."

Es sollten daher vor allem vier Wege beschritten werden, um die Situation zu verbessern:

  • Neue Anwendungsformen, damit mehr Patienten langfristig in Therapie bleiben inklusive "Polypills" mit einfachen Wirkstoffkombinationen.
  • Gewährleistung einer sicheren Versorgungskette bei Arzneimitteln (auch: Bekämpfung von Fälschungen etc.).
  • Verbesserter Zugang zu medizinischer Basisversorgung.
  • Harmonisierung der Zulassungsbedingungen für Medikamente, um regulatorische Hindernisse zu beseitigen.

"Das Wissen und Bewusstsein um Gesundheit bzw. Krankheit ist in allen Staaten dieser Welt zu fördern, weil sich zeigt, dass nicht nur in den Entwicklungsländern sondern weltweit großer Nachholbedarf besteht. Es ist die Herausforderung für jede Zivilgesellschaft, das Ansteigen der nicht übertragbaren Krankheiten zu vermeiden, indem wir Gesundheit als Querschnittmaterie aller Politikbereiche verstehen und den Menschen mehr Informationen über bewusste Ernährung, Bewegung, gesunde Lebensumwelten, aber im Krankheitsfall auch relevante Informationen über den Therapiebedarf näherbringen", erklärte dazu Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig (österreichische Vereinigung der pharmazeutischen Industrie, Anm.), in einer Aussendung.

Lebensstiländerungen

Entscheidend dürfte sein, dass auch in den Entwicklungsländern Präventionsmaßnahmen zu greifen beginnen. Eduardo Pisani, Generaldirektor der IFPMA: "50 Prozent der nicht übertragbaren Krankheiten sind vermeidbar. Prävention und Lebensstiländerungen mit mehr Bewegung, Rauchstopp und einer gesünderen Ernährung sind die kostengünstigsten Wege, um die Probleme in allen Entwicklungsländern zu verringern. (APA)