Wo Oktoberfest drauf steht, ist auch Oktoberfest drin. Trachten, Bier und Wurstkultur lebt auf, wenn das wichtigste Volksfest der Bayern zelebriert wird. Aber nicht nur beim nördlichen Nachbarn geht's nächsten Monat zünftig zu - auch in Brasilien wird's trachtig.

Foto: www.oktoberfestblumenau.com.br

Seltsam anmuten mag gestandene Oktoberfestbesucher nur die Sprache, die durch die Festzelte erklingt.

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Denn bis auf das unleugbare Portugiesisch und die - eventuell - milderen Temperaturen, unterscheidet sich diese Wies'n kaum vom Original in Bayern.

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In Blumenau, im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina nämlich, trägt sich alljährlich ein Volksfest zu, dass so garnicht zu Samba und leichter Kleidung passt. Vielmehr wird hier in Dirndl und Lederhose Polka getanzt und Weißwurst gezuzelt, dass jeden gestandenen Bayern der Neid packt.

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Eisbein, Kassler, Kotelletts mit Kartoffelpürree, Würste und "Chucrute" - also Sauerkraut - wird serviert ...

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... bis sich die Tische biegen und die Bäuche wölben.

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Rotkraut zählt auch nicht unbedingt zu den bekannten brasilianischen Spezialitäten, und kommt doch in dieser Stadt in Brasilien regelmäßig auf den Tisch. Hier leben die Nachkommen deutscher Auswanderer, die die deutsche Kultur, Sprache und Tradition pflegen. Die Kinder von Auswanderern hüllen sich in Blumenau in trachtige Roben und trinken selbstgebrautes Bier namens "Eisenbahn", "Bierland", "Wunder Bier", "Das Bier" oder "Schornstein".

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Zum Nachtisch gibt's Strudel und dann wird gesungen und gejodelt.

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Und für jene, die nicht aus Blumenau kommen, bietet die Webseite des Veranstalters sogar einen Crash-Kurs zur erfolgreichen Kommunikation im Bierzelt an. Mit Vokabeln wie "Um brinde" - Ein Prosit, "Pra lá e pra cá" - Zick-zack, "Amigo" - Freund, "Beber" - Trinken, "Tudo azul" - Alles Blau oder "Um, dois, beber" - Ein, Zwei, G'sufa, steht der erfolgreichen Anbandelung mit den deutschen Nachfahren nichts mehr im Wege.

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Die Kombination deutschen Dekors mit brasilianischen Palmen wirkt nur auf den ersten Blick befremdlich. Nach 18 Tagen Bierlaune und Sauerkraut sollte jede anfängliche Scheu vergessen sein.

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Fachwerkhäuser und Blumenkisterln wecken vor allem bei Besuchern aus Mitteleuropa heimatliche Gefühle. Für die meisten Brasilianier ist das Oktoberfest Exotik pur - in etwa so wie ein "Brasilien"-Gschnas in einem österreichischen Dorfgasthaus.

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Natürlich gefragt: Trinkfestigkeit. Beim "Bier nach Metern trinken"-Wettbewerb, müssen die Kandidaten einen Meter Bier (600 ml im Ein-Meter-Rohr) in möglichst kurzer Zeit trinken. Männer wie Frauen kämpfen hier um den Sieg zum besten Schnelltrinker.

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Deutsche Sangeskultur hat aber ebenso Platz ...

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... wie deutsche Tanzrhytmen.

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Deutsche Tracht gibt es zu Hauf. Für jene, denen die deutsche Tracht nicht geläufig ist, gibt es sogar eine genaue Anweisung, welche Kleidungsstücke getragen werden dürfen.

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Wer dann in deutscher Tracht am Eingang erschein, kommt gratis hinein.

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Der krönende Abschluss ist die Kür der Miss Blumenau. (red/derStandard.at/21.09.2011)

Informationen: Oktoberfest Blumenau

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