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Westenthaler stellt klar: Habe kein meldepflichtiges Zusatzeinkommen als Makler.

Foto: dapd/Punz

Wien - Dass der ehemalige BZÖ-Chef Peter Westenthaler eine zweite Karriere als Immobilienmakler anstrebt, ist seit längerer Zeit bekannt, sorgt nun aber für öffentliche Diskussionen. Westenthaler hat 2010 eine Maklerprüfung abgelegt und seitdem, wie er sagt, "ungefähr hundert Besichtigungen gemacht". Auch für die skandalgeschüttelte Kärntner Bank Hypo Alpe Adria soll er als Immobilienmakler aufgetreten sein. Das behauptet ein Wiener Immobilienhändler im morgen erscheinenden "Falter".

Westenthaler dementiert Nebengeschäfte

Konkret nahm der Händler an einem Besichtigungstermin in einem Gebäude der Hypo in der Wiener Gusshausstraße teil. Dort sei Westenthaler als Makler aufgetreten und habe über den Preis und den Bauzustand des Hauses aufgeklärt. Da solche Geschäfte gemeinhin mit Provisionen von bis zu sechs Prozent des Kaufpreises abgegolten werden, könnte Westenthaler von der Hypo bis zu einer halben Million Euro erhalten haben.

Westenthaler bestreitet das, und auch die Hypo dementiert im "Falter" eine Geschäftsbeziehung zu Westenthaler. Gleichzeitig jedoch sagt ein Hypo-Mitarbeiter, ohne dies weiter zu präzisieren, Westenthaler sei einmal in der Gusshausstraße "aufgetaucht". Ebenso weist Westenthaler eine Geschäftsbeziehung mit der Hypo als "völligen Schwachsinn" zurück. Allerdings räumt auch er ein, dass ihm das Gebäude "einmal zum Vermitteln angeboten" worden und er bei einem Besichtigungstermin zugegen gewesen sei.

Westenthaler hat "nichts zu melden"

In einer Aussendung erklärte Westenthaler am Dienstagnachmittag: "Wo nix ist, kann man nix melden. Hiermit melde ich öffentlich: Ich habe keinerlei Geschäftsbeziehungen zur Hypo Alpe Adria oder irgendwelchen anderen Firmen. Ich habe keine eigene Firma. Ich habe kein Angestelltenverhältnis und daher auch kein meldepflichtiges Zusatzeinkommen. Mein einziges Einkommen ist jenes als Abgeordneter und beträgt rund 3500 Euro netto."

Und weiter meint Westenthaler humorig: Auf seinem Bank-Austria-Konto habe er "auch noch ein Sparbuch und ein paar Aktien, die leider immer weniger wert werden". Er habe am 20. Mai 2010 einen halbjährigen Immobilienmaklerkurs mit Prüfung abgeschlossen und befinde sich seitdem "auf Praxislehrgang, wo ich für befreundete Makler Häuser und Wohnungen besichtige".

Kärntner Treppenwitz

Sollte Westenthaler tatsächlich bald im Auftrag der Hypo Wohnungen feilbieten, wäre dies ein Treppenwitz der Kärntner Zeitgeschichte: Die einstige Hausbank des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider (BZÖ) musste 2009 mittels Notverstaatlichung vor dem Bankrott gerettet werden, seitdem wurde sie mit über einer Milliarde Euro Steuergeld unterstützt. (APA)