Das Wort "aber" hat in Österreich einen recht hohen Stellenwert. Vor allem im Satz "Gute Idee, aber ...". Denn Gründe, warum etwas leider doch nicht geht, finden sich hierzulande spielend. Ein Beispiel dafür ist die geplante Kooperation zwischen dem privaten Konservatorium Wien und der Universität für angewandte Kunst.

Der Plan scheint einleuchtend: Studentinnen und Studenten können sich wechselseitig fortbilden, Räume und Personal gemeinsam genutzt werden. Das ermöglicht den Studierenden einen breiteren Horizont, neue Studiengänge werden möglich und die Kosten gesenkt.

Eine gute Idee, aber - derzeit illegal. Beziehungsweise nur mit Mehrkosten für die Lernwilligen. Denn rechtlich ist das Mitbelegen von Studien zwischen privater und öffentlicher Uni nicht möglich. Die Privatstudenten können zwar außerordentliche Hörer werden - aber dann zahlen sie neben ihrem normalen Beitrag an der Stammhochschule von 220 Euro pro Semester auch noch die 380 Euro Studiengebühr für die Staatskasse.

Man sei ja grundsätzlich für die enge Kooperation zwischen Unis, argumentiert man im Wissenschaftsministerium. Aber: Das Gesetz sei eben so. Das ist es, was einen manchmal an Österreich verzweifeln lässt. Anstatt einen Pilotversuch zu genehmigen, arbeitet man lieber monate- bis jahrelang Konzepte aus. An sich eine gute Idee, aber: Für viele ist es dann zu spät. (DER STANDARD, Printausgabe, 19. 9. 2011)