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Früher hieß es, wenn man vor dem Entfernen Cremes, Öl oder Uhu drauf schmiert, bekommt die Zecke keine Luft mehr und lässt von selbst los.

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Inzwischen weiß man, dass sie dann beginnt, ihren Mageninhalt mit dem ganzen Gift in uns zu entleeren. Deshalb gar nichts auf die Zecke geben, bevor man sie mit einer Pinzette möglichst nahe am Kopf gerade herauszieht.

Foto: APA/Patrick Pleul

"Wenn ich als Kind mit einer Zecke nach Hause gekommen bin, hat meine Mutter einen fetten Tropfen Uhu auf die Zecke gegeben", erzählt Frido Schrott, Sanitäter und Lehrbeauftragter im Ausbildungszentrum des Wiener Roten Kreuzes. "Ich habe mich immer gefragt, warum sie die Zecke an mir ankleben will. Aber sie hat es gut gemeint..."

Was das Entfernen von Zecken betrifft, weiß Schrott von einigen Mythen zu berichten: "Man soll sie im Uhrzeigersinn raus drehen. Oder halt, nein, doch gegen den Uhrzeigersinn! Aber Zecken haben kein Gewinde am Kopf, es ist ihnen egal, in welche Richtung man dreht.

Keine Cremes, Öl oder Uhu

Früher hieß es, wenn man vor dem Entfernen Cremes, Öl oder Uhu aufbringt, bekommt die Zecke keine Luft mehr und lässt von selbst los. Inzwischen weiß man, dass sie dann stattdessen beginnt, ihren Mageninhalt samt Gift in uns zu entleeren. Deshalb bitte gar nichts auf die Zecke geben, bevor man sie - nach aktueller Lehrmeinung - mit einer Pinzette möglichst nahe am Kopf gerade herauszieht. Falls der Kopf drinnen bleibt, versucht man es nochmals und wenn es nicht funktioniert, zieht man einen Arzt hinzu."

Bei Schlangenbissen: nicht Indiana Jones spielen!

"Apropos Zecken, Wald und Wiese: Es kann natürlich auch passieren, dass man beim Wandern auf eine Schlange tritt. Wenn ich im Kurs frage: 'Was tut ihr, wenn euch eine giftige Schlange beißt?‘ lautet das Credo der Kursteilnehmer: 'Den Schlangenbiss aussaugen‘. Wenn jemand von einer giftigen Schlange gebissen wird und ihr den Schlangenbiss aussaugt, werdet ihr binnen weniger Minuten bewusstlos neben dem Gebissenen am Boden liegen. Wenn ihr euren eigenen Schlangenbiss aussaugt, sowieso. Auch wenn man das Schlangengift wieder ausspuckt, geht es binnen kurzer Zeit über die Schleimhäute in den Blutkreislauf über. Deshalb bitte nicht Indiana Jones spielen! Und bitte auch nicht den verletzten Körperteil abbinden, sonst droht die Amputation.

In Österreich gibt es zwar nur wenige giftige Schlangen. Das Gift von Kreuzotter und Viper kann Menschen aber wirklich gefährlich werden. Darüber hinaus werden immer mehr giftige Schlangen in Terrarien gehalten.

Was ist zu tun?

Was man im Falle eines Schlangenbisses tun kann, ist den Notruf wählen, die betroffene Person gegebenenfalls hinlegen, ihr etwas Weiches unter den Kopf legen, sie in stabile Seitenlage  bringen und mit ihr sprechen, bis professionelle Hilfe mit dem Gegengift kommt. 

Innen und außen kühlen

Was ist zu tun, wenn jemand von einer Hornisse, Biene oder Wespe in den Hals gestochen wird? Oder Allergiker ist, was man am raschen und starken Anschwellen des Gewebes um die Biss- oder Stichstelle erkennt? Bis die Rettung eintrifft, innen und außen kühlen. Innen mit kalten Getränken, außen mit Eis. Letztendlich hilft die Verabreichung der Gegenchemikalien Adrenalin oder Antihistamin in Form einer Injektion durch den Arzt", schließt der Wiener Rotkreuz-Sanitäter seinen elften Teil der Mythen der Lebensrettung. (Eva Tinsobin, derStandard.at, 13.09.2011)