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Wasser wird aus einem Reservoir am Brückenpfeiler in zwei Metallbehälter geleitet - durch diese Konstruktion ist nicht viel Kraft nötig, um die Brücke hochzuklappen und Schiffen den Weg freizugeben.

Foto: APA/TU WIEN
Grafik: Rudolf Brandstötter/TU Wien

Wien - Keine Hydraulik und keine Zugseile - stattdessen nur eine solarbetriebene Wasserpumpe: Ein alternatives Konzept für eine Klappbrücke hat die Technische Universität Wien nun erfolgreich getestet. Im Auftrag der Stadt Wien entwickelten Techniker vom TU-Institut für Tragkonstruktionen eine Brücke, die vor allem damit besticht, dass sie weniger Energie verbraucht als herkömmliche Varianten.

Es werden nur zwei einfache Wasserbehälter und eine kleine Pumpe benötigt, die mit Solarzellen betrieben werden kann: "Die Bauteile unserer Brücke sind genau austariert, Druckstäbe leiten die Kräfte an den richtigen Stellen ab", erklärt Johann Kollegger von der TU. Ganz oben am Brückenpfeiler befindet sich ein Wasserreservoir, aus dem Wasser in zwei Metallbehälter geleitet werden kann, die am Brückenpfeiler beweglich montiert sind. Sind die Behälter voll, sinken sie nach unten und klappen gleichzeitig die Brückenfahrbahnen hoch. Am Ende liegen die Fahrbahnen senkrecht am Brückenpfeiler an, und selbst breite Schiffe können mühelos passieren.

Praxistest bestätigt Berechnungen

In einer Machbarkeitsstudie sollten die Techniker klären, ob man nach diesem Prinzip in schiffbaren Gewässern eine Brücke für Fahrräder und Fußgänger errichtet werden könnte, die gleichzeitig den Schiffsverkehr nicht behindert. Insgesamt soll die Brücke 100 Meter überspannen, der Abstand zwischen den beiden Brückenpfeilern soll 66 Meter betragen. Für eine solche Brücke würden eine einfache solarbetriebene Wasserpumpe und ein paar hundert Liter Wasser ausreichen, um die Fahrbahnen zumindest dreimal täglich zu heben und zu senken.

Um das neue Brückenkonzept auch in der Praxis zu testen, wurde am Versuchsgelände der TU Wien am Arsenal-Gelände der Klappmechanismus an einem Brückenpfeiler im Maßstab 1:5 ausprobiert. "Der Versuch verlief so, wie wir uns das gewünscht hatten", freute sich Johann Kollegger. "Unser Hebe- und Senkmechanismus hat sich bewährt." (APA/red)