Wien/Paris - Die schädlichen Auswirkungen des Rauchens auf die Atherosklerose, die wesentliche Ursache von Herz-Kreislauf-Krankheiten, treffen Frauen viel stärker als Männer. Das ist ein Ergebnis einer internationalen Studie, die auf dem Europäischen Kardiologenkongress in Paris vorgestellt wurde, teilt die Österreichische Kardiologengesellschaft mit.

Die Messung der Wanddicke der Halsschlagader von 1694 Männern und 1893 Frauen mittels Ultraschall zeigte: Die Anzahl der im bisherigen Leben konsumierten Zigaretten steht bei Männern und bei Frauen in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Wanddicke der Halsschlagader. Eine hohe Wanddicke dieses Gefäßes, das das Gehirn versorgt, weist auf bestehende Ablagerungen in Arterien, Arteriosklerose genannt, hin. Allerdings waren diese Effekte bei Frauen mehr als doppelt so stark ausgeprägt wie bei Männern.

Frauen stärker betroffen

Die Auswirkung der Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf das Fortschreiten der Atherosklerose war bei Frauen sogar fünfmal stärker als bei Männern. Diese Zusammenhänge waren unabhängig von anderen, die Atherosklerose begünstigenden Faktoren wie Alter, erhöhter Blutdruck, ungünstigen Cholesterinwerten, Übergewicht oder sozialer Klasse. "Die Ursachen für die stärkere Auswirkung von Tabak auf die Arterien von Frauen sind noch unbekannt", so Studienleiterin Elena Tremoli von der Universität Mailand. "Einige Hinweise liefert das komplexe Zusammenspiel von Rauch, Entzündung und Atherosklerose."

"Die a priori durch hormonelle Unterschiede besser als Männer vor Atherosklerose geschützten Frauen verlieren diesen Schutz durch negative Lebensstil-Einflüsse, insbesondere durch das Rauchen", so Thomas Stefenelli vom Kaiserin-Elisabeth-Spital in Wien. "Die massive Zunahme der Zahl rauchender junger Frauen ist im Lichte der aktuell vorliegenden Studienergebnisse besonders problematisch", so Stefenelli. (red)