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CEO Carly Fiorina beweist, dass Frauen bei HP in Spitzenpositionen aufsteigen können - doch bei HP Österreich sank der Frauenanteil durch die Fusion mit Compaq (CEO Michael Capellas)

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Personaldirektorin Silvia Buchinger will den Frauenanteil bei HP Österreich wieder auf über 40 Prozent steigern

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Mit einem Frauenanteil von 41 Prozent und etlichen Preisen für Familien- und Frauenförderung hatte Hewlett-Packard Österreich sein Engagement für Frauen bereits eindrucksvoll bewiesen. Dann, im Jahr 2002, kam es zum Zusammenschluss mit Compaq: "Seit der Fusion haben wir einen Frauenanteil von 28 Prozent - wir werden also unsere Anstrengungen hier wieder intensivieren", sagt Silvia Buchinger, Personaldirektorin bei Hewlett-Packard Österreich.

Wobei sich bei 330 neuen Compaq-Mitarbeitern vorerst andere Aufgaben stellten: "Zunächst mussten die Firmenkulturen zusammengeführt, die Prozesse harmonisiert werden." 40 Mitarbeiter wurden gekündigt. Jetzt sei die Umstrukturierung jedenfalls beendet, "und wir wollen auch beim Frauenanteil wieder dorthin, wo wir waren", umreißt Buchinger das Ziel für die 840 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Barrieren beseitigen

Erreichen will man das mit den bewährten Methoden: Bei Neubesetzungen werden intern zunächst Frauen angesprochen, Barrieren auf dem Weg in höhere Positionen sollen möglichst beseitigt werden. Ein Knackpunkt dabei ist der Wiedereinstieg nach der Karenz, so Buchinger. Der dazu nötige Prozess war schon 1994 genau analysiert worden. Seit damals werden Karenzvertretungen nur befristet besetzt, das Management ist verantwortlich für die Rückkehrmöglichkeit. Es hat funktioniert: 95,1 der Frauen kommen nach der Karenz wieder, ist Buchinger stolz.

Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzt HP auf Teilzeit: "Wir haben derzeit 27 verschiedene Teilzeitmodelle, 95 von 840 Mitarbeitern sind Teilzeitkräfte", erklärt Buchinger. Auch Telearbeit wird ermöglicht: "Wobei es nicht so gedacht ist: Hurra, jetzt habe ich ein kleines Kind, ich arbeite nur noch von zu Hause aus", erklärt Buchinger. Aber man sei flexibler, wenn ein Kind krank ist oder eine Babysitterin ausfällt. Zusätzlich arbeitet HP mit dem Familienservice zusammen: Pro Mitarbeiter wird ein Pauschalbetrag bezahlt - das Familienservice organisiert Babysitter, Tagesmütter, Feriencamps, Pflege für kranke Angehörige; auch Coaching und Beratung wird mittlerweile angeboten.

Dieses Engagement entspricht auch der Philosophie des Gesamtkonzerns mit 140.000 Mitarbeitern. Interne Vielfalt, Diversity, wird gefördert - mit gutem Grund, meint Buchinger: "Ich glaube, dass ein Unternehmen kreativer, kommunikativer und innovativer ist, wenn die Mitarbeiter möglichst verschieden sind." Wobei Diversity nicht nur Gender, Ethnizität oder Alter betreffe, sondern auch ganz banal die Zusammenarbeit von Technikern mit Vertriebsmitarbeitern bedeute. "Die unterschiedliche Zusammensetzung macht es aus", so Buchinger.

Interne Vielfalt

"Affirmative Action" - die Bevorzugung spezieller Minderheiten, wie sie von HP in den USA praktiziert wird - sei aber in Österreich derzeit kein Thema, so Buchinger. Außerdem konzentriere man sich hier auf das Thema Gender; mehr Bewusstsein für Ethnizität zu schaffen sei ein möglicher zweiter Schritt. Allerdings: "Durch das internationale Headquarter in Wien haben wir ohnehin einen guten Mix von Sprachen und Nationalitäten", meint Buchinger.

An der Integration behinderter Menschen will HP Österreich im Rahmen des europaweiten Aktionsplanes 2003 mitarbeiten. Ziel der Initiative von Hewlett-Packard: Man will behinderte HP-Mitarbeiter stärker integrieren, ein europäisches Netzwerk soll Austausch ermöglichen. Daneben soll die Entwicklung behindertengerechter Technologien vorangetrieben werden. (Heidi Weinhäupl, DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.5.2003)