Um das auch gleich einmal besprochen zu haben:

107.476 Euro und 32 Cent, so steht der Mercedes E 55 AMG in der aktuellen Liste. Das entspricht in etwa eineinhalb Millionen in der alten Währung. Damit ist klargestellt, dass nicht jedermann zu diesem Auto greifen wird und kann, und das ist gut so.

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Die Leistung,

die in diesem Mercedes steckt, muss erst einmal gebändigt werden, und dafür bedarf es eines bestimmten Reifegrades des Fahrers, der irgendwie aber Bub geblieben sein muss, sonst würde er sich nicht einen solchen Wagen anschaffen, der irgendwo auch den Charakter eines Spielzeugs hat, wenn auch eines sehr teuren.

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In diesem Fall

passt auch die männliche Form, das Zielpublikum ist wohl eindeutig definiert. Und aus all diesen Gründen und aus Gründen unserer Sicherheit ist es sinnvoll, die Käuferschicht möglichst klein zu halten, das gelingt über den Preis.

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Wer soll dieses Auto kaufen?

Der eilige Geschäftsmann? Es ist erst einmal eine Mercedes E-Klasse, also die beliebte und vernünftige Limousine, die unser Nachbar oder der Onkel fährt, als Taxi kommt sie uns gelegentlich auch unter. Dann aber AMG, also die hauseigene Tuning-und Bastlerabteilung, nur dass Mercedes das nie so banal ausdrücken würde.

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Von außen ist kaum etwas zu erkennen.

Nur dem interessierten Betrachter werden die 18-Zoll-Leichtmetallräder auffallen, ein bisschen tiefer liegt er, das sieht man auch, und, ja gut, die vier Auspuffenden. Die Seitenschweller sind ebenso unauffällig wie die Frontschürze. Und kein Flügerl hinten und kein böser Blick vorne, der E 55 AMG ist also defintiv kein Angeberauto.

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Aufschluss geben die Kürzel am Heck:

"E 55", also 5,5 Liter Hubraum, "AMG" sowieso und "V 8 Kompressor" an der Seite, also ein aufgeladener Achtzylindermotor. Aber 476 PS? Und dazu ein Drehmoment von 700 Newtonmeter? Sie wissen, was das bedeutet.

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Natürlich

ist das Fahrwerk extrem aufwändig modifiziert, sonst würde der Wagen nicht auf der Straße zu halten sein, und die Stoßdämpfer lassen sich von innen in drei verschiedenen Härtegraden verstellen. Entscheidend ist aber das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), das es uns ermöglicht, den Wagen mit wilden Gasstößen voranzutreiben, ohne die Fahrbahn sogleich zu verlassen.

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Einsteigen, anstarten.

Auf nasser Fahrbahn wären wir ohne ESP hilflos, wir müssten den Wagen tragen. Aber auch auf trockener Fahrbahn erweist uns das ESP hilfreiche Dienste, es greift ein, korrigiert uns und die 476 PS, stellt den Wagen wieder in die Spur.

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Dass der abgeht wie eine Rakete,

braucht wohl nicht extra erwähnt werden. 100 km/h sind in 4,7 Sekunden erreicht, 200 km/ in 16,1 Sekunden. Bis die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, elektronisch abgeregelt, erreicht sind, vergehen wahrscheinlich keine 20 Sekunden.

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Das Ganze

ist über eine Automatik abspulbar, die fünf Gänge lassen sich aber auch per Knopfdruck am Lenkrad schlichten, also Formel 1. Und um diesen Wagen sachgerecht bedienen zu können, das Potenzial auch nur annähernd umsetzen zu können, bedürfte es eines Lehrmeisters. Kimi Raikkönen könnte das sicher. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 23.5.2003)

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Mercedes-Benz

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