Bild nicht mehr verfügbar.

In den USA schwemmte Irene mobile Häuser weg.

Foto: AP/Zuraw

Bild nicht mehr verfügbar.

Suche nach Überlebenden nach einem Erdrutsch auf einer Müllhalde auf den Philippinen.

Foto: Reuters

Hurrikanschäden im Vergleich

Grafik: Der Standard

Taipeh/Washington - Der Taifun Nanmadol hat nach den Philippinen Taiwan erreicht: Rund 8000 Menschen sind auf der Insel vor dem chinesischen Festland am Montag in Sicherheit gebracht worden, 20.000 Menschen waren ohne Strom.

Im Südosten von Taiwan wurde der Zugverkehr gestoppt. Hohe Wellen schlugen gegen die Küste. Die taiwanesischen Behörden warnten vor Überschwemmungen und Schlammlawinen. Im Jahr 2009 waren fast 700 Menschen bei dem schlimmsten Taifun seit 50 Jahren in Taiwan ums leben gekommen. Der Regierung wurde damals vorgeworfen, zu spät etwas gegen die Naturkatastrophe unternommen zu haben.

Nanmadol hat auf den Philippinen 16 Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 170.000 Menschen waren dort von der Naturkatastrophe betroffen, knapp 14.000 mussten ihre Häuser verlassen. Der Taifun hat auf den Philippinen ersten Schätzungen zufolge Schäden in der Landwirtschaft und Infrastruktur von umgerechnet mehr als 16 Millionen Euro angerichtet. Heute, Dienstag, soll Nanmadol China erreichen.

In New York und an der gesamten Ostküste der USA, wo am Wochenende der Wirbelsturm Irene gewütet hatte, begann am Montag das große Aufräumen. Das Ausmaß der Zerstörung war zwar nicht so groß wie befürchtet, die Gesamtschadenssumme dürfte dennoch bei zwanzig Milliarden Dollar liegen. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben.

Präsident Barack Obama warnte die Amerikaner vor einem zu schnellen Aufatmen: "Ich will unterstreichen, dass die Auswirkungen des Sturms noch für einige Zeit zu spüren sein werden." Das in Neuengland anhaltende Unwetter und dessen Folgen seien weiterhin sehr gefährlich. Die größten Sorgen bereiten die Überflutungen in vielen Bundesstaaten und massenhafte Stromausfälle.

"Alles in allem sind wir in ordentlicher Verfassung. Bald können wir uns alle zurücklehnen und darüber reden, wo wir an diesem Tag waren" , zog hingegen der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg Bilanz.

Kritik an Stadtverwaltung

Manche warfen jedoch der Stadtverwaltung vor, heiße Luft zu einer Jahrhundertgefahr aufgebauscht zu haben. Für 370.000 Menschen die Evakuierung angeordnet, den U-Bahn-Betrieb komplett eingestellt - war das nicht weit übertrieben? Wer ihn kritisiere, möge einfach in den Spiegel schauen, gab der Bürgermeister zurück. Dann sehe er, dass er noch lebe, und das sei das Wichtigste.

Seit die Meteorologen vor dem heranziehenden Hurrikan gewarnt hatten, war Bloomberg dauerpräsent auf den Fernsehbildschirmen gewesen. In immer kürzeren Abständen schärfte er seinen krisenerprobten Mitbürgern ein, Irene nur ja nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Es war das Kontrastprogramm zum Dezember, als ein Schneesturm die Stadt an Weihnachten ins Chaos stürzte. Einer der schwersten Blizzards in New York machte die Straßen unpassierbar, in den Außenbezirken dauerte es Tage, bis die weiße Last weggeräumt war. Der Bürgermeister war - abgetaucht. Nur einmal ließ er sich kurz blicken, wohl gerade eingeschwebt aus seiner Ferienvilla auf der Atlantikinsel Bermuda. Böse Stimmen nannten ihn damals "Bozo of Blizzard" , den Clown des Schneetreibens.

Wirbelsturm Irene machte sich Montag in Kanada bemerkbar. In den Provinzen Quebec und New Brunswick an der Ostküste waren mehr als 250.000 Menschen ohne Strom, der Flugverkehr wurde eingestellt. (fh, red, DER STANDARD; Printausgabe, 30.8.2011)