Rückblicke, Ausblicke, Hintergründe: Doku über Attentäter ("Die Falle 9/11 - Ein Tag, der die Welt veränderte")

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Rundfahrten durch New York ("Die Straßen des Terrors") und ORF-Schwerpunkt.

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Hannelore Veit moderierte vor zehn Jahren.

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Wien - Der 11. September 2001 brannte sich als beispielloses Medienereignis ins Gedächtnis des Fernsehpublikums: Wieder und wieder sah es am Tag der Anschläge und in den Wochen danach die Maschine in den Turm krachen, die Gebäude unter der Wucht der Zerstörung zusammenbrechen. Sender berichteten rund um die Uhr, Nachrichtensprecher waren auf Dauerschaltung, CNN schuf das Insert "Breaking News", das zum bezeichnenden Erkennungsmerkmal von Katastrophen wurde.

Zehn Jahre nach dem 11. September 2001 richtet das Fernsehen nun wieder mit großen Aufwand seine Aufmerksamkeit auf die Anschläge. DER STANDARD bietet eine Auswahl an sehenswerten Programmen:

Der ORF wartet mit umfassendem Schwerpunkt auf. Interviews mit Überlebenden und Angehörigen zeigte Thema vor zehn Jahren. Zum Jahrestag bitten die Reporter dieselben Personen am 5. September erneut vor die Kamera.

  • "Warum Gotteskrieger töten" erklärt "Kreuz und quer" am 6. September.
  • "Herbstzeit" fragt am 7. September, wo Hans Magenschab, damals Pressesprecher von Thomas Klestil, ORF-Korrespondent Peter Fritz und die Aua-Piloten Dietmar Grosz und Christian Riedel am Tag der Katastrophe waren.
  • Den Absturz der Maschine über Pennsylvania stellt Flug 93 aus dem Jahr 2006 nach (3. September).
  • "9/11 - Der Tag, der die Welt veränderte" heißt die BBC-Doku mit Interviews mit dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush und dem britischen Premierminister Tony Blair, ebenfalls im ORF am 7. September.

Mit fast identem Titel gehen der ehemalige "Spiegel"-Herausgeber Stefan Aust und Detlev Konnerth in die Tiefe:

  • Die Reportage "Die Falle - Ein Tag, der die Welt veränderte" (11. September, ARD) zeigt, welche Kettenreaktionen auf die Terrorattacken folgten und welche Wirkkraft bis heute in ihnen steckt.
  • ARD lässt weiters am 5. September die ehemaligen deutschen Minister Joschka Fischer und Otto Schily die Ereignisse Revue passieren.

Mit einer zweiteiligen Doku über historische Hintergründe zu den Terrorattacken startet Arte am kommenden Donnerstag die Berichte. "Die Straßen des Terrors" geht auf Ursachenforschung hinsichtlich der Beziehungen zwischen Washington, Europa und den arabischen Ländern ab 1979 ein (2. Teil: 7. September).

Terrorverdacht

Um den Antiterrorkampf und seine Folgen geht es ebenfalls in zwei Teilen in der Doku "Unter Terrorverdacht" im Rahmen eines Themenabends am 6. September. Der Jahrestag selbst steht bei Arte ganz im Zeichen des Rückblicks. Ab 9.30 Uhr sind historische und gegenwärtige Stadtrundfahrten durch die Metropole (New York und New York Confidential ) am Programm. Das Gedenkkonzert zum zehnten Jahrestag sendet Arte aus dem Lincoln Center.

Danach: Brian de Palmas finstere Gesellschaftssatire "Fegefeuer der Eitelkeiten" und eine Auswahl an Projekten von Kunstschaffenden für New York ("Kings and Queens of New York"). Über den Tag verteilt erinnern sich Persönlichkeiten wie Isabella Rossellini, Milos Forman, Rudolph Giuliani, Elie Wiesel, Bernhard-Henry Lévy, Bill Clinton und Al Gore in Kurzfilmen an den Tag vor zehn Jahren. Auf arte.tv/new-york sind zudem Webvideos abrufbar.

Servus TV plant am 8. September einen Schwerpunkt, unter anderem mit "Gestrandet in Neufundland". Tausende Flugpassagiere strandeten in einer kleinen kanadischen Stadt und saßen dort fünf Tage fest. Werner Boote traf zwei Wiener, die darunter waren.

Thementage am 11. September planen etwa 3sat, Vox, n-tv und Phoenix. "Was wäre, wenn der Anschlag nie stattgefunden hätte?", fragt Kulturzeit am 8. September. Politologe Francis Fukuyama, Philosoph Roger Willemsen, die Journalisten Anja Reich und Alexander Osang sowie der Schriftsteller Teju Cole spekulieren.

Mehr als sieben Stunden moderierte Peter Kloeppel auf RTL am Tag der Ereignisse und schrieb sich ins Buch der Rekorde. Am 5. September analysiert der Chefredakteur in einer 75-minütigen Sondersendung weitaus kürzer. In 9/11 - Die letzten Minuten im World Trade Center erinnert der Sender am 11. September detailliert an die Geschehnisse.

Weitere Dokus hält der Abosender Sky bereit. Der Kanal Biography Channel etwa zeigt in den nächsten Wochen in einstündigen Porträts die Schicksale deutscher Überlebender. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2011)