Der frühere Volksblatt-Chefredakteur Harry Slapnicka ist am 13. August im 93. Lebensjahr gestorben, wie am Montag bekanntwurde. Er hat sich nach seiner journalistischen Karriere weit über die Grenzen des Landes einen Namen als einer der wichtigsten Mitbegründer der Oberösterreichischen Zeigeschichte gemacht. Landeshauptmann Josef Pühringer hat ihn bei einer Ehrung anlässlich des 90. Geburtstages als "Mister Geschichte Oberösterreich" gewürdigt.

Slapnicka ist am 29. Oktober 1918 in Kladno in Böhmen geboren worden. Er hat an der deutschen Karls-Universität in Prag Rechtswissenschaft studiert. Nach Tätigkeiten als Jurist, dem Kriegsdienst, Kriegsgefangenschaft und Arbeit bei der Diözesancaritas wirkte er ab 1955 als Ressortleiter Innenpolitik, ab 1961 als Chefredakteur der Tageszeitung "Linzer Volksblatt".

1971 übernahm er als "Fachfremder" den Aufbau und die Leitung der neu geschaffenen Abteilung Zeitgeschichte im Oberösterreichischen Landesarchiv. Die wichtigsten Titel seines mehr als zehn Bände umfassenden Werkes sind "Oberösterreich unter Kaiser Franz Joseph (1861-1918)" und "'Oberösterreich' als es noch 'Oberdonau' hieß". Letzteres ist das Standardwerk zur oberösterreichischen Zeitgeschichte. Slapnicka war darüber hinaus Autor zahlreicher Beiträge zu verschiedenen Sammelwerken und wissenschaftlichen Publikationen. Sie befassten sich beispielsweise mit der Zugehörigkeit des Ausseerlandes zu Oberösterreich und der Bildenden Kunst zur Zeit des Nationalsozialismus. Slapnicka ist für seine Leistungen vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse", dem Professorentitel und dem "Großen Kulturpreis des Landes Oberösterreich. (APA)