Das Dirndl erlebt einen wahren Boom - nun ist ein neues Buch  über das frühere Arbeitskleid erschienen

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Das Dirndl erlebt seit einigen Jahren einen wahren Boom, immer mehr Firmen abseits der "Trachtenecke" bringen eigene Dirndlkleider in ihren Kollektionen heraus. Eine der ersten, die dem Dirndl zu neuen Ehren verhalf, war Designerin Lena Hoschek (Mitte), die auch selbst häufig im Dirndl zu sehen ist, wie hier am Ende ihrer Modeschau in Berlin vor zwei Jahren.

 

Foto: APA/EPA/Stache

Das vor kurzem erschienene Buch "Dirndl" widmet sich nun einzig und allein dem früheren Arbeitskleid - von einem kurzen Abstecher zu den auch "Dirndln" genannten Kornelkirschen abgesehen. In goldglänzendem Einband und Kapitelunterteilungen in Trachtenstoffoptik wird über das Dirndl referiert.

(Bild: Dirndl von Lena Hoschek)

Foto: Lupispuma

Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Dirndln aus meist groben Stoffen gefertigt, Muster gab es wenige, als Arbeitskleidung musste es robust und funktional sein. Praktisch war die Patchworkstruktur des Kleides, die es erlaubte, Einzelteile - wie das Leibchen - auszutauschen oder zu verändern. Heute werden auch Samt- und Seidenstoffe, Brokat und Taft für Dirndln verwendet.

(Bild: Dirndl von Lola Paltinger)

Foto: Martin Nik

Auch farblich hat sich vieles verändert: Noch bis 1950 wurden laut den Autorinnen Heide und Katrin Hollmer in Salzburg "70 Prozent aller Dirndln aus hellblauen Stoffen gefertigt und mit rosa Schürzen kombiniert".

(Bild: Dirndl von Mein Herzblut)

Foto: Andrea Wurm

Die Stelle der Schürzenschleife soll als Code für den Familienstand der Dirndlträgerin gegolten haben.

(Dirndl von Ploom)

Foto: Kurt Salhofer

Neben der historischen Abhandlung wird  auf "das richtige Dirndl zu welchem Event",  "welcher Schmuck zum Dirndl", oder auch berühmte Dirndlträgerinnen eingegangen...

(Dirndl von Trentini Couture)

Foto: Christian Behnke

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... wie hier auf dem Oktoberfest in München:

Andrea Nahles, derzeit SPD-Generalsekretärin,  2008

Foto: AP/Schreiber

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Barbie und  - erstmals auch Ken - im aktuellen Wiesn-Outfit, entworfen von Katharina Lukacs.

Foto: APA/Koch

Auch hier findet erstmals die "Wiener Wiesn" ab 23. September vor dem Riesenrad statt - mit offiziellem "Wiener Wiesn Dirndl 2011".

Wer für dieses oder andere ähnliche Events Wissen übers Dirndl, Stylingtipps und Hintergrundinfos braucht, kann nun auf 125 Seiten schmökern.

Foto: Trachten und Leder Suchodolski

Die Autorinnen erwähnen auch das Dirndl als Kommerz-Opfer: Als Heile-Welt-Transporteur im Tourismus und in der Volksmusik. Auch darauf, was das Dirndl mit Cocooning und der Symbolik für "romantische Volkstümlichkeit" zu tun hat. Ob Frauen von heute, die ins Dirndl schlüpfen, tatsächlich keine "naive Sehnsucht nach dem Landleben" und dem "Heidi-und-Peter-Idyll" haben, so wie die Autorinnen meinen, ist angesichts der boomenden "Landlust"-Magazine aber zumindest  diskussionswürdig.

(Dirndl von Frl. Trentini)

Foto: Christian Behnke

Dirndl
Trends -Traditionen - Philosophie - Pop -Stil -Styling
Edition Ebersbach, Heide & Kathrin Hollmer, Berlin 2011, € 25,70

(ped, derStandard.at, 22.8.2011)

Foto: Verlag/Edition Ebersbach