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Der 44-jährige gebürtige Kärntner trug am Samstag beim Kirchtag in Villach ein selbst gemachtes T-Shirt mit der Aufschrift 'Uwe geh in Häfn'.

Foto: APA/Privat

Klagenfurt  - Beim Trachtenumzug des Villacher Kirchtages ist Samstagabend ein Besucher festgenommen worden, der ein selbst gemachtes T-Shirt mit der Aufschrift "Uwe geh in Häfn" getragen hatte. Der 44-jährige gebürtige Kärntner hatte sich laut "Kleiner Zeitung" in eine FPK-Abordnung des Umzugs eingeordnet, daraufhin soll er von den Parteigängern attackiert worden sein. In der Folge wurde er vorrübergehend festgenommen, da er sich nicht ausweisen konnte. Bürgermeister Helmut Manzenreiter (SPÖ) kritisierte am Montag den "parteipolitischen Missbrauch" des Kirchtagumzuges durch die FPK.

"Wollte ein Zeichen setzen"

"Ich wollte als politischer Mensch ein Zeichen setzen", sagte der gebürtige Villacher Montagvormittag. "Es kann nicht sein, was in Kärnten derzeit politisch abläuft", so der in Wien arbeitende Programmierer über den in erster Instanz zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilten FPK-Chef Uwe Scheuch. Er habe gedacht, der Umzug sei zu Ende, als die "10- bis 20-köpfige" FPK-Abordnung blaue Herzen verteilend über den Villacher Hauptplatz gezogen sei. "Da es sich um eine politische Abordnung handelte, die meines Wissens nicht mehr zum Trachtenumzug gehören konnte", sagte der 44-Jährige.

"Missbrauch der Brauchtumsveranstaltung"

Seine Vermutung bestätigte am Montag Bürgermeister Manzenreiter: "Was die FPK da machte, war ein Missbrauch der Brauchtumsveranstaltung. Parteipolitische Propaganda ist unerwünscht. Keine andere Partei macht das", so Manzenreiter. Die FPK sei bereits in den vergangen Jahren mit ähnlichen Aktionen aufgefallen und auch aufgefordert worden, diese zu unterlassen. "Jemand, der den Umzug stört, ist unerwünscht. Aber auch die Propaganda der FPK ist unerwünscht. Insofern hätten auch sie in Handschellen abgeführt werden müssen." Wenn einzelne Politiker mit einer Brauchtumgruppe mitmarschierten, sei das natürlich kein Problem, erläuterte der Bürgermeister.

Der Mann hatte sich mit seinem T-Shirt in die FPK-Abordnung eingereiht und "winkte, wie man es am Kirchtag beim Umzug tut, dem Publikum zu". Als die Parteigänger nach rund 20 Metern bemerkt hätten, was auf seinem T-Shirt stand, sei er "von hinten gegen die Waden getreten und gerempelt" worden. "Sie versuchten mir auch das Bein zu stellen. Schließlich wollte mir einer der Leute mein Leibchen vom Körper reißen, was aber nicht gelang." Man habe ihm gedroht, herauszufinden, wo er wohne. Sätze wie "Wir kriegen dich!" seien gefallen.

Staatsanwaltschaft Klagenfurt prüft

Schließlich sei er von einem Polizisten aufgefordert worden wegzugehen. Als er sich weigerte, sei ihm "von hinten gegen die Gurgel gedrückt" worden. Als er sich auch nicht ausweisen wollte, "weil mir der Polizist die Bekanntgabe seiner Dienstnummer verweigerte", wurde er festgenommen und mit Handschellen abgeführt. Erst als seine Bekannte und Kirchtags-Begleiterin - die ORF-Journalistin Christine Grabner - seine Identität am Polizeiposten bezeugte, wurde er entlassen.

Laut Polizei stellte der Amtsarzt "oberflächliche Hautabschürfungen am rechten Bizeps und am rechten Handgelenk" fest. Grabner sagte, sie sei über die Vorgänge "geschockt" gewesen. Der Beamte habe ihren Bekannten wie einen Randalierer behandelt und ihn "prinzipiell geduzt".

Villachs Stadtpolizeikommandant Erich Londer, der Mann sei wegen der Verweigerung der Identitätsfeststellung und weil er sein Verhalten nicht einstellte, festgenommen und angezeigt worden. Der Umzug sei noch "gelockert" im Gange gewesen. Laut Polizeisprecher Rainer Dionisio habe die Festnahme "natürlich überhaupt nichts mit dem T-Shirt zu tun, das der Mann trug". Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt wird nun prüfen, ob die Intensität des Polizeieinsatzes gerechtfertigt war. 

Strache: "Abseits der Wahrheit"

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat am Montag die "Berichterstattung völlig abseits der Wahrheit" kritisiert. Er habe den Vorfall als Augenzeuge mitbekommen und sei "traurig" über die "völlig falsche Darstellung" durch die Medien, sagte er bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der Mann habe dieses T-Shirt getragen und sich - um seinen Protest zum Ausdruck zu bringen - in den Festzug gestellt, womit niemand ein Problem gehabt habe. Als ihn aber ein Polizist aufgefordert hatte, zur Seite zu gehen, habe der Mann sich geweigert und sei "mit Fäusten gegen den Exekutivbeamten losgegangen". Daraufhin sei er festgenommen worden. Für Strache hat all das nichts mit der FPÖ zu tun. Den entsprechenden Bericht in der "Kleinen Zeitung" wertete er als Indiz, dass gegen die FPÖ kampagnisiert werde.

ORF-Journalistin Grabner, Zeugin des Vorfalles, widerspricht dem FPÖ-Chef aber massiv. Sie sagte Montagnachmittag, sie könne "bezeugen, dass Strache bei der Festnahme nicht dabei war". Er habe "sicher erst zehn Minuten nach dem Vorfall" die Stelle passiert und könne die Festnahme nicht gesehen haben. (APA)