Das österreichische Roboter-Segelboot "ASV Roboat" wird im Rahmen der Walforschung eingesetzt.

Foto: INNOC

Wien - Ein österreichisches Roboter-Segelboot verhilft US-Meeresbiologen zu Daten über die Verhaltensweisen von Walen - über ihre Wanderrouten, Paarungsplätze und ihr Kommunikationsverhalten. Realisiert wird das Projekt von Forschern der österreichischen Gesellschaft für innovative Computerwissenschaften (INNOC) in Zusammenarbeit mit den Meeresbiologen der Oregon State University (USA), wie es am Dienstag in einer Aussendung hieß. 

Im Rahmen einer ersten, zweiwöchigen Forschungsmission in der Eckernförder Bucht der Ostsee hat das unbemannte, vollautonome Segelboot nun erste Daten gesammelt. Mithilfe eines am Boot angebrachten Unterwassermikrofons wurden die Laute der Meeressäuger aufgezeichnet und für spätere Analysen gespeichert. Damit wird laut dem Entwickler des "ASV Roboat", der INNOC, erstmals ein österreichisches Roboter-Segelboot in der internationalen Walforschung eingesetzt.

Vorteil und Weiterentwicklung

Die Technologie erweise sich gegenüber anderen Forschungsmethoden innerhalb der Walforschung als großer Vorteil. "Da das Boot energieautark mit Solarenergie betrieben wird, kann es für längere Forschungsmissionen eingesetzt werden", sagte Roland Stelzer, Leiter des Roboat-Teams, in der Mitteilung. Durch die lautlose Fortbewegung des Roboter-Segelbootes würden die Meerestiere nicht verschreckt und könnten über längere Zeiträume ungestört beobachtet werden.

Die erste Forschungsmission der "ASV Roboat" an der Ostsee lieferte den Wissenschaftern eine erste Datensammlung über die spezifischen Verhaltensweisen der Wale. Derzeit wird an der Optimierung des Stromverbrauchs und der Hinderniserkennung des vier Meter langen Roboter-Segelbootes gearbeitet, um es in nächster Zeit auch für mehrwöchige Langzeitmissionen zu rüsten.

Weitere Einsatzmöglichkeiten

Das Walforschungsprojekt, bei dem auch Schüler der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Spengergasse in Wien mitarbeiten, wird durch das Forschungsprogramm "Sparkling Science" des Wissenschaftsministeriums gefördert. In Zukunft soll die "ASV Roboat" auch für andere konkrete Forschungszwecke genützt werden. Neben dem Einsatz zur CO2-neutralen Frachtbeförderung und Überwachung von gefährlichen Regionen sind durch die Sammlung ozeanographischer Daten auch Warnungen vor Tsunamis möglich, hieß es.

Im weltweiten Vergleich ist das österreichische Roboter-Segelboot laut INNOC derzeit federführend. Das Roboter-Segelboot wird auch bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im Roboter-Segeln von 16. bis 20. August in Lübeck (Deutschland) antreten. In den vergangenen Jahren konnte die "ASV Roboat" ihren Weltmeistertitel erfolgreich gegenüber der internationalen Konkurrenz verteidigen. (APA/red)