"Rescue me": Gegen Ende zu scheint der Serie allerdings der Saft auszugehen. Die Bubenbande ist müde, Machogehabe ohne Sinn und Hintergrund dominieren

Foto: Sony Pictures

Nach schleppendem Beginn sind die Bauarbeiten am neuen World Trade Center in New York in vollem Gange. 76 Stockwerke zählte das Gebäude zuletzt. Zwei Kräne ziehen auf der obersten Plattform Etage um Etage hoch. 541 Meter sollen es am Ende sein. Auf Youtube sind schon wieder Touristen zu sehen, die sich vor dem halbfertigen Turm fotografieren lassen, und Fensterputzer bearbeiten die Glasflächen. Die 9/11-Gedenkstätte wird im September fertig. Zwei Pools sind ausgehoben, Bäume sind gepflanzt.

Zeitgleich mit dem Voranschreiten des Baus am Ground Zero geht zehn Jahre nach den Anschlägen still und leise eine Ära zu Ende. Der US-Sender FX spielt derzeit die letzten Folgen der legendären Firefighter-Serie Rescue Me. Nach sieben Jahren und 93 Folgen ist Anfang September endgültig Schluss mit den tolldreisten Abenteuern der zynischen New Yorker Feuerwehrmänner um Denis Leary.

Rescue Me war einmal die wildeste, dunkelste und gleichzeitig hysterischste televisionäre Aufarbeitung des 9/11-Traumas. Zu sehen waren die verkorksten Schicksale einer Gruppe von New Yorker Firefightern, die alle bei den Anschlägen im Einsatz waren, Unsagbares sahen und Freunde verloren. Das Leben danach war nicht einfacher. Die Anerkennung der Bevölkerung schwand, das Trauma blieb. Der Zuschauer durfte an irrwitzig-tragikomischen Rettungsfahrten teilhaben.

Gegen Ende zu scheint der Serie allerdings der Saft auszugehen. Die Bubenbande ist müde, Machogehabe ohne Sinn und Hintergrund dominieren. Staffel fünf zeigt der Abosender TNT Serie im Angebot von Sky. Wer alte Kraft will, schaut Sixx: Freitags heult die Sirene und enttäuscht nie. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 2.8.2011)