Linz - Die Mindestsicherung ist nach Ansicht der Arbeiterkammer Oberösterreich für die Bekämpfung der Armut zu wenig. Das Hauptproblem sei die Arbeitslosigkeit. Sowohl das durchschnittliche Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe, als auch die bedarfsorientierte Mindestsicherung würden unter der Armutsgrenze liegen, kritisierte AK-Präsident Johann Kalliauer in einer Presseaussendung am Montag.

Im Jahr 2009 galt als armutsgefährdet, wer weniger als 994 Euro pro Monat zur Verfügung hatte, machte er aufmerksam. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld betrage weniger. Der Hauptgrund sei die zu geringe Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld, die mit 55 Prozent deutlich unter dem OECD-Schnitt liege.

Frauen bekämen wegen geringerer Einkommen durch Teilzeit oder Arbeit in schlechter entlohnten Branchen um 25 Prozent weniger als Männer. Besonders negativ wirke sich die Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe aus. Die bedarfsorientierte Mindestsicherung mache für 2011 knapp 753 Euro aus und liege damit deutlich unter der Armutsgrenze.

Forderung nach 1.300 Euro Mindestlohn

Der AK-Präsident verlangt deshalb 1.300 Euro Mindestlohn bei Vollzeitbeschäftigung, weil damit automatisch die Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung steigen würden, weiters eine Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld auf 75 Prozent und eine Mindestsicherung über der Armutsschwelle. (APA)