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KFOR-Soldaten am Grenzübergang.

Foto: REUTERS/Marko Djurica

Pristina/Belgrad/Mitrovica - Zwei serbische Regierungsvertreter, der Kosovo-Minister Goran Bogdanovic und der Chef des Kosovo-Verhandungsteams, Borislav Stefanovic, sind vergangene Nacht auf illegalem Weg in den Norden des Kosovo gelangt. Die beiden Regierungsvertreter waren zuvor am Grenzübergang Jarinje von Soldaten der Kosovo-Schutztruppe KFOR angehalten worden. Serbische Regierungsvertreter dürfen nicht ohne Genehmigung kosovarischer Behörden in den Kosovo einreisen. Diese Bestimmung war im Norden des Kosovo bisher nicht eingehalten worden.

Der kosovarische Innenminister Bajram Rexhepi stellte am Montag die Festnahme der serbischen Regierungsvertreter, die illegal in den Kosovo eingereist waren, und ihre Ausweisung aus dem Land in Aussicht. "Vom Innenministerium wurde keine Genehmigung an die serbischen Regierungsvertreter ausgestellt", betonte Bajrami lokalen Medien gegenüber.

Gegenüber dem Belgrader Sender B-92 bezeichnete Stefanovic seine illegale Einreise in den Kosovo als eine "schlechte Lösung". Er bekundete gleichzeitig die Erwartungen, dass im Laufe des Tages die Gespräche mit dem KFOR-Befehlshaber Erhard Bühler, der seit Dienstag im Grenzstreit als Vermittler zwischen Belgrad und Pristina fungiert, fortgesetzt würden. Er bestätigte auch, dass Gespräche mit dem EU-Beauftragten im Dialog Belgrads mit Pristina, Robert Cooper, bevorstehen.

Die Leiterin des kosovarischen Verhandlungsteams im Dialog mit Belgrad, Edita Tahiri, sagte unterdessen, dass Pristina keine Verhandlungen über den Norden des Kosovo akzeptierten würde. Man werde den Dialog über technische Fragen nicht zum politischen Dialog werden lassen. "Ich habe wiederholt unterstrichen, dass es keine politischen, nur praktische Gespräche geben wird", wurde die kosovarische Vizeministerpräsidentin Tahiri von der Tageszeitung "Koha Ditore" zitiert. "Der Verhandlungstisch ist kein freier Raum, in dem jeder nach Belieben ein Thema einbringen kann", so Tahiri.

Die internationale Schutztruppe KFOR hat am Sonntagabend nach drei Tagen die strittigen Grenzübergänge im Norden des Kosovo erneut für den Personenverkehr geöffnet. Lastkraftwagen werden von KFOR-Soldaten nicht durchgelassen.

Von der KFOR wurden unterdessen auch zwei von Serben errichtete Verkehrssperren unweit des Grenzüberganges Brnjak, westlich von Mitrovica, beseitigt. Andere Verkehrsblockaden, an denen sich rund um die Uhr Dutzende Kosovo-Serben aufhalten, blieben bestehen.

Die Krise im Norden des Kosovo war durch eine Operation einer kosovarischen Sonderpolizei-Einheit an den zwei Grenzübergängen im Nordkosovo in der Nacht auf Dienstag ausgelöst worden. Pristina hatte zum Ziel, die Kontrolle über die zwei Grenzübergänge zu übernehmen, an denen bisher keine kosovarischen Zollbeamten tätig waren. (APA)