Bevor Mirsad Purivatra im Jahr 1995 das Sarajevo Film Festival (SFF) ins Leben rief, setzte er als Direktor des Kunstzentrums Obala in Sarajevo zahlreiche Theaterproduktionen um. Schon beim ersten Festival in der belagerten Stadt haben 15.000 Zuschauer 37 Filmen aus 15 Ländern gesehen. Das SFF mit dem Fokus auf Südosteuropa lockt mittlerweile jährlich mehr als 100.000 Besuchen in die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas. Seit 1996 gibt es einen internationalen Wettbewerb.

Foto: Magdalena Żelasko

André Wilms, der im Film "Le Havre" (2011) den Schriftsteller Marcel Marx spielte, plauderte aus dem Nähkästchen bei einer Pressekonferenz auf der Festival-Terrasse. Die Produktion des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki, die zuvor bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet wurde, hat das diesjährige Festival eröffnet. Der Film handelt von illegalen Flüchtlingen in der französischen Hafenstadt Le Havrehandelt, doch seine Botschaft ist durchaus optimistisch - wenngleich mit seinen zwei Happy Ends nicht besonders realistisch.

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Mit mehr als fünf Millionen verkauften Tonträgern war Sarajevos "Plavi Orkestar" (Blaues Orchester) eines der größten musikalischen Phänomene im ehemaligen Jugoslawien der 1980er- und 90er Jahre. Der ehemalige Bandleader Saša Lošić (rechts) ist heute ein erfolgreicher Komponist und wirkte bei zahlreichen Film- und Theaterproduktionen. Im Film "Orkestar" (2011) von Pjer Žalica (links) erzählen Lošić und etwa 100 andere Personen von dem Leben in einem Land, das in dieser Form nicht mehr existiert. Dennoch ist der Film - der auf dem SFF seine internationale Premiere feierte - erfüllt von Optimismus und Stärke.

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Wim Wenders, der auf dem Sarajevo Film Festival seinen 3D-Tanz-Film "Pina" zeigt (2011), ist einer der umtriebigsten Gäste auf dem diesjährigen Festival. Gerne nimmt er an zahlreichen Presseterminen teil und leitet Workshops für Studenten im Rahmen des Sarajevo Talent Campus.

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Der Debütfilm "Atmen" (2011) von Karl Markovics, der schon mit dem Prix Europa Cinemas Label beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnet wurde, liefert einen starken Beitrag im diesjährigen Spielfilmwettbewerb. Der Regisseur, der nach Sarajevo zusammen mit dem Hauptdarsteller Thomas Schubert und dem Kameramann Martin Gschlacht kam, genoss sichtlich den feierlichen Empfang auf dem roten Teppich.

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Thomas Schubert, der im "Atmen" die Hauptrolle spielt, wurde in Sarajevo wie ein Star gefeiert. Mit Luna Mijović hatte die österreichische Produktion auch einen bosnischen Akzent. Die 20-jährige Schauspielerin, die in Sarajevo lebt, wurde durch ihre Hauptrolle als Sara im preisgekrönten Film "Esmas Geheimnis - Grbavica" (2006) von Jasmila Žbanić einem breiteren Publikum bekannt.

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Die türkisch-bosniche Produktion "Once Upon a Time in Anatolia" (2011) zählt zu den größten Publikumslieblingen. Der Film hat in diesem Jahr schon Grand Prix in Cannes gewonnen, doch in Sarajevo läuft er außerhalb vom Wettbewerb. Auf der Pressekonferenz wurde der Regisseur Nuri Bilge Ceylan (in der Mitte) von dem Hauptdarsteller Taner Birsel (links) und dem Drehbuchautor Ercan Kesal (rechts) begleitet.

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Während des Festivals bleibt das Sarajevos Nationaltheater das Zentrum des Geschehens. Hier werden jeden Abend Filme im Spielfilmwettbewerb gezeigt und ihre Filmteams auf dem roten Teppich gefeiert, am Samstag (30. Juli) werden die besten von ihnen bei der Preisverleihungszeremonie gekürt.

Link:

"Hier wird das Leben zelebriert" - Interview mit Mirsad Purivatra

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