Google Chrome wird plattformübergreifend und als Open Source entwickelt. Im Bild die Mac-Version der Software.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Google bemüht sich entsprechend immer weniger betriebssystemspezifische Interface-Teile zu verwenden. Waren beispielsweise die Browsereinstellungen früher noch in einem eigenen Dialog zu finden, sind sie nun als spezielle, interne Seite im Browser ausgeführt.

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Mit Chrome Instant werden Webseiten direkt während dem Eintippen im Browser geladen - allerdings ist die entsprechende Option von Haus aus deaktiviert.

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Die noch relativ neue Druckvorschau nutzt den internen PDF-Reader von Chrome.

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WebGL ist eine jener noch relativ junger Technologien, die der Chrome bereits unterstützt, im Bild das interaktive Musikvideo "3 Dreams of Black".

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Beim Support aktueller Webstandards kann der Chrome ebenso punkten....

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...wie in Hinblick auf die Performance.

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Etwas schwieriger schon ein eindeutiges Bild beim Speicherverbrauch zu bekommen. Das Multi-Prozess-Design von Chrome verbraucht zunächst mal mehr Speicher, verhält sich aber bei längerer Nutzung besser als konventionelle Modelle.

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Zu den kommenden Neuerungen gehört der Multi-Profil-Support, dank dem jedes Fenster mit einem eigenen Set an Einstellungen betrieben werden kann.

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Auch die Startseite für neue Tabs wird überarbeitet - im aktuellen Design-Entwurf ist sie auf drei Seiten gesplittet: Meist genutzte Seiten, Apps und Bookmarks.

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Dass das ohnehin schon minimierte Chrome-Interface künftig noch schlanker werden könnte, zeigt das Experiment "Kompakte Navigation". Die Adresszeile wird dabei vollständig entfernt, die Navigation wandert neben die Tabs.

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Nur bei Bedarf - etwa bei neuen Tabs oder beim Link auf eine externe Seite - wird der Omnibar wieder dargestellt - in einer verkürzten Form.

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Für EntwicklerInnen bietet Chrome mittlerweile eine ganze Reihe von Tools zur Seitenanalyse und Fehlersuche.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Noch keine drei Jahre ist es her, da hat Google für viele überraschend die Entwicklung eines eigenen Browsers angekündigt - und eine erste Version gleich zum Download gestellt. Obwohl anfänglich noch so manche bei anderen Browsern längst gewohnte Funktionalität fehlte, heimste Google Chrome rasch Lob für seine Konzentration auf das Wesentliche ein. Das wirklich große Wachstum sollte allerdings erst rund ein Jahr später beginnen, dafür dann aber gleich nachhaltig.

Wachstum

Seit damals legt die Google-Software Monat für Monat signifikant in der Gunst der Web-Community zu. Von mehr als 160 Millionen aktiven NutzerInnen spricht Google mittlerweile selbst. Je nachdem, welcher Statistik man glauben schenken mag, ergibt dies einen weltweiten Marktanteil von irgendwo zwischen 13 und 21 Prozent. Vom konkreten Wert unabhängig ist Chrome also - mittelfristig - auf dem besten Weg, die Nummer 2 auf dem Browser-Markt zu werden.

Update-Rausch

Zu verdanken hat man dies neben der Konzentration auf die Grundtugenden wie hohe Performance und schlankes Äußeres auch dem flinken Versionswechsel: Regelmäßig alle sechs Wochen gibt es eine neue stabile Version von Google Chrome. Ein Konzept, dessen Umsetzbarkeit anfangs vom Mitbewerb noch lautstark in Frage gezogen wurde, dass sich aber zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt hat - und seit kurzem weitgehend vom Firefox imitiert wird.

Tests

Diese Form der schnell hinter einander folgenden Releases hat aber auch einen anderen Nebeneffekt: Die Neuerungen einzelner Updates sind meist im relativ überschaubaren Rahmen, ein vollständiger Testbericht rentiert sich also kaum. Entsprechend ist es schon eine ganze Zeit lang her, dass der WebStandard einen ausführlicheren Blick auf Google Chrome geworfen hat, dies soll im folgenden nachgeholt werden, wobei der Fokus auf aktuellen und kommende Neuerungen liegt.

Ecken und Daten

Zunächst aber mal einige der wichtigsten Eckpunkte: Google Chrome ist in Versionen für Windows, Linux und Mac OS X verfügbar. Alle drei Betriebssysteme werden mehr oder weniger gleich gut von Google unterstützt, manchmal gibt es bei einem OS ein gewisses Feature früher, manchmal eben bei einem anderen. Eine besonders bedeutsame Rolle für Google nimmt allerdings die Linux-Variante der Software ein, ist diese doch auch die Basis für das Betriebssystem ChromeOS.

Motivforschung

Und damit wären wir auch schon beim Motiv für Googles Engagement: Über das offensive Vorantreiben von Standards wie HTML5, CSS3 und Co. soll das Web zunehmend als Plattform für die Entwicklung von Anwendungen schmackhaft gemacht werden. In die selbe Kerbe schlägt denn auch der zweite große Fokus der Chrome-Entwicklung, die stete Verbesserung der Performance. Die daraus resultierende Rechnung ist eine simple: Je schneller und komfortabler Web-Anwendungen im Browser laufen, desto häufiger werden sie genutzt - und da Google hier ja selbst einige Services im Angebot hat, profitiert nicht zuletzt auch das eigene Werbegeschäft.

Performance

Die Geschwindigkeit war denn auch tatsächlich von Anfang an eine zentrale Stärke von Chrome, und die hat sich Google bis dato gesichert: Seit seinem Erscheinen war der Browser praktisch immer an der Spitze des Benchmark-Feldes zu finden. Viel wichtiger als solche Tests ist aber ohnehin der subjektive Eindruck, und hier hat sich Chrome wohl nicht ganz zu Unrecht den Ruf erarbeitet, sich einfach flott "anzufühlen". Ebenfalls sehr flink präsentiert sich der Chrome in Fragen Startzeit, bei halbwegs aktuellen Systemen ist er praktisch umgehend gestartet.

Multi-Prozess-Ansatz

Neben der Google-eigenen Javascript-Engine V8 trägt zu all dem auch das Multi-Prozess-Modell des Browsers bei: Jeder Tab (Ausnahme: Tabs mit der selben Ursprungs-Domain werden zusammen gefasst) läuft in einem eigenen Prozess, ebenso das User-Interface. Damit wird verhindert, dass der Browser bei aufwändigen Operation "blockiert" wird und nervige Hänger entstehen, auch die Power aktueller Multi-Core-CPUs kann so besser ausgenutzt werden.

Abgefangen

Das Multi-Prozess-Modell hat aber noch andere wichtige Meriten: So crasht beim Absturz eines Tabs nicht gleich der ganze Browser. Auch in Fragen Sicherheit ergeben sich zentrale Vorteile, werden die einzelnen Prozesse doch in eine "Sandbox" gepackt, sind also weitgehend voneinander getrennt, wodurch das Ausnützen von Sicherheitsproblemen deutlich schwieriger wird.

Speicherfragen

Auf der Kehrseite benötigt so ein Ansatz zunächst mal - deutlich - mehr Speicher als ein konventionelles Browser-Modell, dies da einzelne Prozesse immer einen gewissen Overhead haben. Zudem nutzt bei Chrome jeder Prozess - aus Sicherheitsgründen - seine eigene Javascript-Engine, was sich ebenfalls auf den Speicherhunger auswirkt. Über die Zeit sieht das Bild beim Speicherverbrauch dann schon etwas unklarer aus, da der Chrome mit seinem Ansatz bei einem geschlossenen Tab auch tatsächlich den vollen Speicher zurückgibt - was bei einem konventionellen Browser nicht so einfach gesichert ist.

Individuell

Wirklich repräsentativ lässt sich hier also keine Aussage machen, hängt die Frage welches Konzept im Alltag mehr Speicher verbraucht doch sehr stark vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Wer selbst mal entsprechende Vergleiche anstellen will, sei auf die "about:memory"-Seite von Chrome verwiesen, die praktischerweise nicht nur den eigenen sondern auch den Speicherverbrauch anderer Browser anzeigt.

Interface, wenig

Ein weiteres zentrales Merkmal von Chrome ist das auf das nötigste reduzierte User Interface. Auch hier regiert wieder der Gedanke, das Web als Plattform ganz in den Vordergrund zu stellen, möglichst wenig Elemente eines lokalen Desktops sollen davon ablenken. Ein Bestreben, das Google ziemlich konsequent vorantreibt, "native" Interface-Elemente gibt es entsprechend immer weniger, selbst Einstellungen und Druckvorschau sind mittlerweile als lokale Webansicht ausgeführt.

Omnibar

Mit dem Omnibar vereint Chrome URL-Eingabe und Suchfunktion, auf Wunsch sogar mit einer "Instant"-Ansicht, die Webpages schon während dem Eintippen lädt. Nett auch die intuitive Anbindung an beliebige Suchmaschinen: Chrome merkt sich, wenn man auf einer Seite eine Suche getätigt hat. Anschließend kann dann beim Eintippen der zugehörigen URL einfach die Tab-Taste gedrückt werden, und in Folge direkt vom Omnibar aus ein Suche auf der entsprechenden Seite initiieren.

Erweiterbar

Es gibt einen Inkognito-Modus bei dem keinerlei Spuren der eigenen Surf-Aktivitäten am lokalen Rechner hinterlassen werden, ein Erweiterungssystem darf natürlich auch nicht fehlen. Mit jenem des Firefox kann sich dies aber weiterhin nicht messen, Chrome Extensions haben wesentlich weniger Möglichkeiten in den Browser einzugreifen als Mozilla-Addons. Trotzdem gibt es hier bereits eine Fülle von interessanten Extensions, die den Chrome-Alltag versüßen. Seit einigen Monaten gibt es im Chrome Web Store auch sogenannte "Apps" zur Installation. Auch wenn es sich dabei in vielen Fällen um glorifizierte Bookmarks handelt, vor allem mit einem Auge auf ChromeOS spielt diese Auslieferung von Web-Services eine wichtige Rolle in Googles langfristigen Plänen.

Updates

Was heute schon beinahe etwas in Vergessenheit geraten ist: Chrome ist bei seiner Neuvorstellung keineswegs unisono mit offenen Armen begrüßt worden. Während praktisch alle die Veröffentlichung als Open Source - und die Nutzung der auch von Apple eingesetzten Rendering Engine Webkit - gelobt haben, hagelte es für ein anderes Feature scharfe Kritik: Die Auto-Update-Funktion, Chrome bekommt neue Versionen nämlich automatisch geliefert. Diese werden beim nächsten Neustart ohne Zutun der NutzerInnen installiert, was manche als unzulässigen Eingriff in ihren Rechner strikt ablehn(t)en.

Vor- und Nachteile

So ganz ist diese Kritik eigentlich nie verschwunden, allerdings verlor sie mit Privacy-Präzisierungen - und Nachbesserungen - von Google etwas an Fahrt. Und eins muss man diesem Konzept schon zugestehen: Es gibt keinen anderen Browser, bei dem praktisch alle NutzerInnen innerhalb weniger Tage auf eine neue stabile Version aktualisiert sind (wie sich aus Browserstatistiken deutlich zeigt). Zumindest aus einer Sicherheitsperspektive ist das Ganze also bislang ein echter Gewinn.

Synchron

Sehr gut gelungen ist bei Chrome die integrierte Synchronisierungsfunktion. An den eigenen Google-Account gebunden können so unter anderem Bookmarks, Einstellungen, Themes, Autofill-Information und installierte Apps abgeglichen werden. Auch der Austausch von Passwörtern ist möglich, diese werden von Haus aus mit dem eigenen Google-Passwort verschlüsselt. Wem das nicht reicht, der darf auch ein separates Passwort wählen. Die Synchronisierung erfolgt dabei in Windeseile: Wer den Chrome auf einem neuen Rechner einrichten will, muss sich nur kurz einloggen, wenige Sekunden später ist bereits die gewohnte Browserumgebung praktisch vollständig verfügbar.

Die Flash-Kontroverse

Vor nicht all zu langer Zeit hat Google damit begonnen einige zentrale Plugins fix in den Browser aufzunehmen, ein nicht ganz unumstrittener Akt. So wurde etwa Adobes Flash integriert, was umgehend als Signal in die falsche Richtung gebrandmarkt wurde, soll die Web-Zukunft mit HTML5 und Co. doch frei von solch proprietären Bestandteilen bleiben. Bei Google argumentiert man hingegen mit ungewohntem Pragmatismus: Flash sei derzeit einfach noch nötig, und wenn man schon damit leben müsse, dann wenigstens mit einer möglichst sicheren Variante. So läuft denn das Flash-Plugin getrennt vom restlichen Browser, um etwaigen Sicherheitslücken möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Zudem profitiert die Sicherheit davon, dass Flash automatisch mit dem Browser aktualisiert wird - veraltete Versionen der Software sind bekanntermaßen weiterhin eines der Haupteinfallstore für Schädlinge aller Art. Bei der Auslieferung von Flash-Updates war Google übrigens in der Vergangenheit sogar immer wieder schneller als Adobe selbst, die Zusammenarbeit scheint sich also auszuzahlen.

PDF

Ein zweiter großer Angriffspunkt im Web sind PDF-Reader und hier im Konkreten auch wieder die Lösung von Adobe. In diesem Bereich beschreitet Google allerdings einen etwas anderen Weg und integriert ein eigenes, bewusst schlank gehaltenes Anzeigeprogramm. Dieses ist ebenso vom restlichen Browser abgetrennt wie Flash, und kann auch sonst mit einer sehr flotten Darstellungsgeschwindigkeit überzeugen.

Sicherheit

Auch sonst hat man bei Google einige Überlegungen in die Sicherheit des Browsers investiert: Mit "Safe Browsing" will man vor Phishing, Malware und gefährlichen Downloads schützen - der Browser warnt vor potentiell gefährlichen Aktionen. Das bereits erwähnte Sandboxing soll Browser, Plugins und Seiten so gut wie möglich voneinander getrennt halten, und so die Angriffspunkte minimieren.

Aktuelle Entwicklungen

Was im Stakkato der neuen Versionen schon mal untergehen kann: Auch aktuell tut sich noch einiges an Neuerungen rund um den Chrome. So wurde in den letzten Monaten beispielsweise die - lange schmerzlich vermisste - Druckvorschau aufgenommen. Für diese Aufgabe nutzt man übrigens gleich den eigenen PDF-Reader.

Sprache

Relativ neu ist auch die Spracheingabe für Webseiten, die von Google bereits bei einigen Services - etwa der eigenen Suchmaschine - aktiv unterstützt wird. Aus einer Sicherheitsperspektive erfreulich ist die Möglichkeit Flash LSOs - die sogenannten "Super Cookies" gemeinsam mit anderen Tracking-Informationen einfach zu löschen. Eine strikte Position nimmt man in Hinblick auf per https verschlüsselte Seiten ein: Sogenannter "Mixed Content" - also die unsichere Einbindung von Bildern und Co. auf einer sonst verschlüsselten Seite - wird jetzt von Haus aus unterbunden, die entsprechenden Inhalte einfach nicht dargestellt. Statt dessen gibt es einen Warnhinweis sowie einen Knopf, mit dem diese Sperre dann doch noch umgangen werden kann. Letzteres ist allerdings wenig ratsam, hat es doch durchaus seinen Grund, dass Google hier so strikt agiert: Mixed Content führt dazu, dass https-Verbindungen nicht mehr vollständig sicher sind, und theoretisch ebenso übernommen werden können, wie unverschlüsselte Kommunikationskanäle.

Hardwarebeschleunigung

Performance bleibt natürlich weiterhin ein wichtiges Thema, neben einer neuen Ausbaustufe der Javascript-Engine V8 - die in Benchmarks zum Teil signifikante Verbesserungen zeigt - steht hier vor allem das Thema Hardwarebeschleunigung ganz oben auf der Prioritätenliste. Wie Firefox 4 und IE9 auch, kann der Chrome mittlerweile die Grafikkarte zur Beschleunigung der Ausgabe nutzen, womit sich dann auch so nette Sachen wie 3D CSS machen lassen.

Instant Pages

Geschwindigkeit heißt manchmal aber auch vorherzusehen, was die NutzerInnen als nächstes vorhaben, genau dies visiert man mit den "Instant Pages" an. Ausgewählte Google-Suchergebnisse werden dabei schon im Hintergrund geladen, bevor die NutzerInnen überhaupt den Link anklicken. Dadurch ist die Seite bei der tatsächlichen Anwahl dann de fakto umgehend verfügbar, Ladezeit ist keine mehr wahrnehmbar. Google will diesen Ansatz keineswegs auf die eigenen Services beschränken, sondern gibt auch Tipps dazu, wie man diese Form des Prerenderings in Webseiten einbauen kann.

WebGL

Eine der Zukunftstechnologien in die Google besonders starke Hoffnungen setzt ist WebGL. Damit ist es möglich 3D-Inhalte im Browser darzustellen, was nicht zuletzt grafisch aufwändige Online-Spiele ermöglichen soll. Was sich jetzt schon alles so damit machen lässt, zeigt man auf einer eigenen Demo-Seite. WebGL wird mittlerweile von diversen anderen Browsern unterstützt, einzig Microsoft zeigt sich bislang ablehnend.

Zukunft

Da Chrome offen entwickelt wird und der Hersteller dazu neigt neue Features über einen versteckten Bereich im Browser (einfach in der URL-Zeile "about:flags" eingeben) zu testen, lässt sich auch schon ahnen, was so als nächstes anstehen könnte. Eine der spannendsten Neuerungen ist dabei sicher der Multi-Profil-Support: Diesen gibt es zwar bei so manch einem anderen Browser - etwa Firefox - so gut wie ewig, Chrome versucht hier aber das Nebeneinander mehrerer Identitäten zu erlauben - und möglichst einfach zu gestalten. Einmal aktiviert können neue Fenster gezielt einem Profil zugewiesen werden, das eine also etwa mit einem privaten, das zweite mit einem Firmen-Profil betrieben werden. Dabei hilft, dass jedes Profil sein eigenes Set an Einstellungen, Passwörtern und Auto-Login-Informationen hat - und sich auch separat synchronisieren lässt.

Umsetzung

Das mit einem Fenster verbundene Profil wird im Fensterrahmen in Form eines Avatar-Icons dargestellt, was die visuelle Differenzierung erleichtern soll. Wem das nicht reicht, der kann durchaus auch unterschiedliche Themes für jedes Profil wählen. Darüber hinaus bemüht man sich auf mannigfaltige Weise um die weiter Optimierung des User Interfaces. So arbeitet Google etwa gerade an einer Umgestaltung der Startseite für neue Tabs, die schon jetzt aufgeräumter wirkt als die bisherige Lösung in diesem Bereich.

Minimalismus

Zudem experimentiert man aber auch mit radikaleren Konzepten wie der vollständigen Entfernung der URL-Zeile, mit der der Browser noch mal einige Pixel an Platz für die eigentlich anzuzeigende Webseite gewinnen soll. Die Navigation und der Einstellungsknopf wandern in diesem - derzeit nur unter Windows verfügbaren - Konzept neben die Tabs, bei maximiertem Fenster also sogar in den Fensterahmen. Das Adressfeld wird hingegen nur mehr bei Bedarf angezeigt, also entweder bei neuen Tabs oder indem man mit dem linken Mausknopf auf den Tab der aktuellen Seite klickt. Auch der Shortcut Ctrl+L zeitigt den gewünschten Effekt. So schlank das Ganze auch ist, hat es natürlich einen nicht zu unterschätzenden Pferdefuß: Die Darstellung der URL ist vor allem gegen Phishing-Angriffe durchaus von Nutzen. Chrome versucht diese Problematik zu umschiffen, indem beim Aufrufen eines externen Links die Adresse kurzfristig eingeblendet wird.

Drucker

Ein weiteres Experiment erlaubt die Nutzung des Chromes als eine Art Proxy für den Cloud-Print-Service von Google. Damit können dann Dokumente von beliebigen Geräten und Orten aus an den lokalen - mit Chrome verbundenen - Drucker geschickt werden. Dies ist mehr als Behelf zu verstehen, bis mehr Drucker selbst Google Cloud Print unterstützen.

Nicht überall

Einige der schon länger in "about:flags" befindlichen Experimente sind plattformspezifisch: So können Mac-OS-X-NutzerInnen mit einer Drei-Finger-Geste eine Tab-Übersicht im Chrome aufrufen - ein Art Exposé-Ansicht für den Browser. Windows-spezifisch ist hingegen die Option Tabs statt oben an der linken Seite der Anwendung darzustellen. Und wenn wir schon in den Eingeweiden des Browsers herumspielen, sei ein kleiner Tipp erlaubt: Alle internen Seiten von Google Chrome sind unter chrome://chrome-urls gelistet.

Testlauf

Zum Abschluss gibt es noch eine Runde Benchmarks, um zu sehen, wo sich Google Chrome derzeit in Hinblick auf die Performance einreiht. Der in der Vergangenheit gerne herangezogene Sunspider-Benchmark wurde dabei aus dem Test-Parcour gestrichen, da er - wie die letzten Test zeigten - am Ende seiner Aussagekraft angelangt ist, alle Browser praktisch idente Werte liefern.

Kraken

Statt dessen müssen also andere Benchmarks herhalten, um Aussagen über die Javascript-Performance der Browser zu treffen. Mozillas Kraken bietet sich da an, wurde er doch genau mit dem Ziel geschaffen, eine Art Nachfolger für Sunspider zu werden. Und hier sieht es gleich mal gut für den Chrome aus (alle Testergebnisse auf einem Intel-Core i7-Rechner mit Windows 7 / 64-Bit): So setzt sich die aktuelle Entwicklungsversion von Chrome 15 mit einem Wert von 2.842,3ms die Spitze des Felds. Dahinter kommt dann schon der stabile Chrome 13 (3.261,1ms), gefolgt von Firefox 5 (4373,6ms) und der Firefox 7 Alpha / Aurora (4.449,1ms). Mit einem ordentlichen Respektabstand reiht sich dann Opera 11.50 (9.647,9ms) vor der Internet Explorer 10 Technology Preview (11.137,1ms) und dem IE9 (11.156,1ms) ein. Das Schlusslicht bildet Safari 5.1 mit 13.041,7ms.

v8

Wenig überraschend kann sich der Chrome auch bei Googles eigenem V8-Benchmark durchsetzen: Chrome 13 gewinnt hier mit 10.906 Punkten minimal vor Chrome 15 (10.590), dahinter dann Firefox 5 (5.504), Firefox 7 (5.439), Opera (4.768),Safari (3.479) und die beiden IEs (3.172 bzw. 3.165). Einen etwas umfassenderen Ansatz hat der Peacemaker Benchmark von Futuremark, der unterschiedliche Browser-Bereiche abfragt und in einen gemeinsamen Score zusammenführt. Und auch hier darf Google wieder mit dem Ergebnis zufrieden sein: Chrome 13 (12.072) liegt vor Chrome 15 (11.458), recht nahe kommt noch der Opera mit 10.232 Punkten. Die weiteren Plätze teilen sich dann - auf Augenhöhe - IE10 TP (7.007), IE9 (6.909), Firefox 7 (7.187), Safari (6.654) und Firefox 5 (6.463).

Webstandards

Speed ist freilich nicht alles, immerhin bringt der schnellste Browser recht wenig, wenn er all den schönen neuen HTML5-Content nicht anzeigen kann. Für diesen Zweck wurde die Prüfstrecke von html5test.com entworfen, die die Unterstützung moderner Web-Technologien abfragt. Von aktuell maximal zu erreichenden 450 Punkten kommt Chrome 15 auf 330 (+13 Extrapunkte), Chrome 13 auf 329 (+13). Damit liegen beide auch unter diesem Blickpunkt an der Spitze, auch wenn Firefox 7 (302/+9) schon recht nahe kommt. Firefox 5 (286/+9) schneidet praktisch ex aequo mit Opera (286/+7) ab, gefolgt von Safari (252/+2) und IE10 TP (231/+6). Der IE9 spielt hier in negativer Weise in einer eigenen Liga (141/+5).

Fazit

Google Chrome präsentiert sich im Test als gleichermaßen schlank und flott, punktet zudem mit der geradezu beispielhaften Unterstützung aktueller - und kommender - Webstandards. Klar: Nicht allen wird Googles Ansatz zur radikalen Reduktion des Interfaces gefallen, manchen auch das mächtigere Addon-System eines Firefox abgehen. Für viele aber, die einfach nur einen flinken Browser für den Web-Alltag suchen, ist Chrome erzeit wohl die erste Wahl. Freilich will sich der Mitbewerb nicht so einfach schlagen gegeben. Spannend könnte es vor allem rund um den Firefox werden, der den eigenen Release-Plan nun jenem von Chrome nachgebildet hat, um ebenfalls schneller neue Innovationen in die Hände der NutzerInnen zu bringen. Beispielhaft ist hier zu nennen, dass man auch bei Mozilla künftig auf ein Multi-Prozess-Modell setzen will, die Bemühungen zur Reduktion des Speicherverbrauchs tragen dort aktuell ebenfalls beeindruckende Früchte.

Download

Google Chrome steht in Versionen für Windows, Linux und Mac OS X zum Download, die aktuelle stabile Version trägt die Nummer 13, auch wenn Google darauf verweist, dass solche Zahlen nur wenig Bedeutung zukommt. Wer gerne mit unfertiger Software experimentiert, kann sich auch für den Beta- oder Dev-Channel entscheiden. Für ganz verwegene Gemüter gibt es zudem den Chrome Canary, eine laufend aktualisiert, aber wenig getestete Zusammenstellung des aktuellen Entwicklungcodes. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 07.08.11)