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Die bröckelnde Rialto-Brücke in Venedig

Foto: REUTERS/Manuel Silvestri

Rom  - Ministerpräsident Silvio Berlusconi war schon 2010 heftig kritisiert worden wegen einschneidender Kürzungen des Kulturhaushalts, welche den Erhalt historischer Baudenkmäler  gefährden. Pannen in Pompeij hatten zum Rücktritt des Kulturministers Sandro Bondi geführt; eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht.

Das jüngste Fallbeispiel: Die "Villa Adriana" oder "Hadriansvilla" in Tivoli  nordöstlich von Rom  ist an vielen Stellen einsturzgefährdet. Kritiker beklagen die "Nichtachtung" des Unesco-Weltkulturerbes vonseiten der Regierung.  40 Prozent weniger Besucher musste die Kaiserresidenz des Imperators Hadrian (76-138) vor den Toren Roms 2010 registrieren, wie die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" kürzlich anklagend berichtete. Nach letzten Schätzungen der Betreiber würde eine Renovierung  mindestens 2,5 Mio. Euro kosten. Das Kultusministerium stellte bisher 370.000 Euro zur Verfügung.

In Einzelfällen setzten sich  Privatunternehmen  für die Rettung gefährdeter Denkmäler ein. Der italienische Modekonzern Diesel will die Kosten für die Restaurierung der bröckelnden Rialto-Brücke in Venedig übernehmen. Der 55-jährige Firmenchef Renzo Rosso ist bereit, fünf Millionen Euro für die Restaurierung der großen Brücke am Canal Grande bereitzustellen, berichtete der "Corriere della Sera" am Donnerstag. Nach starken Regenfällen in den vergangenen Tagen hatte sich ein Teil des Pflasters am höchsten Punkt der Brücke losgelöst. Dadurch war ein Loch auf einer Seite der Brücke entstanden. Aus Sicherheitsgründen wurde der betroffene Teil der Brücke abgeriegelt. Schon im April hatte sich eine kleine Säule in einer seitlichen Balustrade der Brücke gelockert und war zu Boden gestürzt.

Diesel folgt dem Beispiel des renommierten Juweliers Bulgari, der die Restaurierung der goldenen Treppe in Venedigs Palazzo Ducale restauriert hatte. Der Luxuskonzern Louis Vuitton hatte indes die Restaurierung des Venedig-Pavillons in den Giardini der Biennale finanziert. Auch in Rom investieren Unternehmen punktuell, um Denkmäler zu retten. So hat der Großunternehmer Diego Della Valle, Besitzer des renommierten Schuhkonzerns Tod's, 25 Millionen Euro für die Restaurierung des Kolosseums zur Verfügung gestellt. "Wir wollen die italienische Kultur aktiv unterstützen, weil davon auch Unternehmen wie wir, die vom Ansehen Italiens im Ausland leben, profitieren können", meinte Della Valle.  Im Gegenzug darf Della Valle wie die anderen Privatinvestoren das weltberühmte Monument für Werbezwecke nutzen. (APA)