Eine Visualisierung des neuen Aussichtsturms in Keutschach.

Foto/Visualisierung: H. Kramer

Klagenfurt - Für den neuen Aussichtsturm am Pyramidenkogel in Keutschach gab der Gemeinderat am Mittwoch grünes Licht: Mit den Stimmen von FPK, ÖVP und einer Mandatarin der Grünen Einheitsliste wurden die notwendigen Beschlüsse für den seit Jahren umstrittenen „Pyramidenkogel NEU" gefällt. Acht Millionen Euro sind dafür veranschlagt, die Finanzierung ist zwischen Land und Gemeinde aufgeteilt: Vom Land gibt es 3,5 Millionen Euro an Förderung (1 Million aus Bedarfszuweisungen, 1,5 Millionen aus Sonder-Bedarfszuweisungen und 1 Million Euro aus dem Zukunftsfonds), dazu kommen 2,5 Millionen von der Kärntner Tourismus Holding. Der Rest, zwei Millionen Euro, wird durch einen Kredit aufgebracht, den die Gemeinde aufnimmt.

Alter Turm bleibt noch bestehen

Ab 2012 soll mit dem Neubau begonnen werden, der alte Turm bleibt während der Bauarbeiten allerdings bestehen und weiterhin für Besucher geöffnet. Bei dem gerade beschlossenen Turmbau handelt es sich um eine abgespeckte Variante des ursprünglichen Zehn-Millionen-Projekts von Architektenduo Klaura & Kaden. Gespart hat man bei der Höhe des Holz-Stahl-Bauwerks, bei der Länge der Rutsche, und auch das Café auf der Turmspitze will man sich nur leisten, wenn genug finanzielle Mittel dafür vorhanden sind, gab Gerhard Oleschko (FPK), Bürgermeister von Keutschach, bekannt.

43 Jahre alter Bau

Seit 1968 steht der 54 Meter hohe Aussichts- und Sendeturm am Pyramidenkogel, 2006 sprach sich Oleschko schon für einen Neubau aus. Der höchste Holzturm der Welt sollte am Pyramidenkogel ober dem Wörthersee entstehen, doch das auf zehn Millionen Euro veranschlagte Projekt rief bei SPÖ, ÖVP und Grünen heftigen Widerstand hervor. Dazu formierte sich eine breite Bürgerinitiative, die sich dafür engagierte, dass der Turmbau nicht zu einem finanziellen Ausbluten der Gemeinde führen sollte.

Die Bemühungen blieben nicht ohne Folgen: Im Mai 2011 wurde die abgespeckte Acht-Millionen-Euro-Version präsentiert, die auch die schwarze Fraktion im Gemeinderat überzeugte. „Die ÖVP hat sich mit ihrer Sparvariante durchgesetzt" gab sich der Tourismus-Landesrat Josef Martinz erfreut.
Auch bei Oleschko überwiegte am Mittwoch die Freude, aber: „Durch die jahrelange Verzögerungstaktik sind Millionen in den Sand gesetzt worden", meint der Bürgermeister.

Alternative „Energieturm"

Grünen-Landeschef Rolf Holub sah das anders, er sprach sich schon vor der Beschlussfassung gegen das Projekt aus: „Ein Neubau des Turmes wäre für das Land ein weiteres finanzielles Harakiri." Holub und Albrecht Grießhammer von der Grünen Einheitsliste favorisierten die Alternativvariante, die eine Sanierung des alten Turms zu einem „Energieturm" vorsieht. Mit 3,1 Millionen Euro wäre dieses Projekt weit kostengünstiger als ein neuer Turm gewesen, allerdings waren die Förderungen vom Land nur für den Neubau zugesagt.

Noch ist die Finanzierung nicht hundertprozentig auf Schiene: Die nötigen Beschlüsse auf Landesebene werden in einer außerordentlichen Regierungssitzung am 8. August getroffen. (Jutta Kalian, derStandard.at 28.7.2011)