Als "Insel der Aphrodite" wird Zypern oft bezeichnet, soll doch am sagenumwobenen Felsen Pétra tou Romioú die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit dem Meeresschaum entstiegen sein. Nicht nur für TouristInnen ist der Felsen ein absolutes "Must" jeder Sightsseing-Tour. Auch Einheimische kommen gerne hierher, denn: Ein Bad an diesem Ort soll den Badenden ewige Jugend und Schönheit bescheren. Ein heimlich in den Kleidern eines geliebten Menschen versteckter Kieselstein des mythenumwobenen Strandes soll zudem ewige Liebe garantieren.

Foto: Meri Disoski

Im Osten Zyperns befindet sich Agia Napa, der beliebteste Badeort Südzyperns. Tagsüber tummeln sich hier die Urlaubenden, darunter viele Familien. Nachts herrscht im Ort reges Gewusel: An jeder Ecke finden sich Bars, Diskotheken und Nachtclubs - NachtschwärmerInnen kommen also auf ihre Kosten. Wer hier Ruhe sucht, muss früh aufstehen: Um sieben Uhr morgens hat man die Strandpromenade jedenfalls noch ganz für sich allein.

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Im Ortszentrum von Agía Nápa befindet sich ein Kloster, das um 1530 gegründet worden sein soll. Vor dem Kloster steht eine ebenfalls jahrhundertealte Sykomore (Maulbeerfeigenbaum), die ein beliebtes Fotomotiv ist. Das Holz dieser ursprünglich aus Nordafrika stammenden Feigenart wurde früher zum Bau von Schiffen und Sarkophagen verwendet.

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Gute zehn Kilometer östlich von Agia Napa kann man an der Südostspitze Zyperns die Höhlen von Kap Kréko bewundern. Von hier aus führen eine Handvoll Wanderwege mit Blick auf das Meer nach Paralímni, wo man von einem Aussichtsturm nach Famagusta (türk.: Gazimağusa), das im türkischen Teil Zyperns liegt, hinüberblicken kann. Seit 1974 ist die Insel in einen griechischen (Süden) und einen türkischen Teil (Norden) geteilt. Zwischen den beiden Teilen liegt die "Green Line", eine von Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwachte Pufferzone.

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Ungefähr ein Drittel der Fläche Zypern nimmt das Tróodos-Gebirge im Westen der Insel ein. Wegen seiner weitläufigen Kiefern- und Zedernwälder wird das Gebirge im Volksmund "grünes Herz Zyperns" genannt. Hier gibt es drei Stauseen, aus denen Wasser in die trockenen Teile der Insel weitergeleitet werden. In abgeschiedenen Regionen des Gebirges sind vereinzelt Mufflons, die unter Artenschutz stehenden Nationaltiere Zyperns, zu entdecken

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Zu entdecken gibt es im Tróodos-Gebirge außerdem eine Vielzahl an Wanderwegen, kleine Bergdörfer, Tavernen, Kirchen, fantastische Ausblicke und einige Wasserfälle (im Bild: Millomeri-Wasserfall). Im Sommer sommerliches Wander- und Mountainbike-Paradies, kommen im Winter SkifahrerInnen hier auf ihre Kosten: Auf den Hängen des Olypmos, mit knappen 2.000 Metern der höchste Berg des Tróodos-Massivs, wurden (übrigens mit österreichischer Hilfe) vier Skilifte errichtet.

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Die im Tróodos-Gebirge gelegenen Bergdörfer weisen seit Jahrzehnten sinkende Bevölkerungszahlen auf. "Die jungen Leute bekommen hier natürlich keine Jobs und ziehen in die Städte, um dort ich ihr Glück zu versuchen. In den kleinen Bergdörfern wie hier in Omodos gibt es kaum mehr Junge", sagt Xenophon Xenophontos vom zypriotischen Tourismusbüro. Im Bild: Ein Ehepaar vor seinem Haus in Omodos.

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Omodos gilt als eines der malerischsten Dörfer ganz Zyperns. Die kleinen Kafenions (Cafés) am Hauptplatz laden zum Verweilen im Schatten ein. In den engen Gassen können jahrhundertealte Steinhäuser und ebenso alte Weinkeller bzw. -pressen besichtigt werden. Aber auch wer hier seine Souvenirs kaufen möchte, wird fündig: Neben lokalen Erzeugnissen wie Wein, Olivenöl, Honig oder Gewürzen und handgefertigte Spitzen, Tücher bzw. Häkeldeckchen wird auch der "international übliche Schrott" angeboten.

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Im Nordwesten der Insel befindet sich die Akámas-Halbinsel. Benannt wurde sie nach Theseus‘ Sohn Akamas, der hier auf dem Rückweg von Troja an Land gegangen sein soll. Heute gehört die Halbinsel zu den landschaftlich unberührten Regionen Zyperns. UmweltschützerInnen bemühen sich darum, das Gebiet der Halbinsel zu einem Nationalpark erklären zu lassen. Diesem Wunsch stehen allerdings ökologische Interessen entgegen. Im Akamas-Naturpark sind Hotelneubauten zwar verboten, die Be- bzw. Verbauung rückt aber immer näher an die geplante Schutzzone heran.

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Eines der wenigen Hotels, die auf der Halbinsel gebaut werden durften, gehört dem ehemaligen zypriotischen Außenminister Aleco Michaelides. Das Hotel Anassa (griech.: Königin) ist das Luxushotel Zyperns. Hier sollen sich Stars und Sternchen zum Urlauben treffen. Zur Anlage gehören neben obligaten Fitness- und Spa-Bereichen auch eine eigene kleine Kapelle, in der geheiratet werden kann. Die Hochzeitsfeier kann gleich nebenan in der zum Hotelkomplex dazugehörigen Taverne stattfinden. Im Bild: Ausblick von der Presidential-Suite des Hotels.

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Aber nicht nur im Anassa wird geheiratet - die meisten Hotels bieten Heiratswilligen "All inklusive Hochzeitspackages" an. Wer ein solches bucht, legt die gesamte Organisation der Feier in die Hände professioneller HochzeitsplanerInnen, die sich um wirklich alles kümmern: Flugbuchung, Tischschmuck, Festmenü, Musik ... Nur das "Ja-Sagen" können sie dem Brautpaar nicht abnehmen.

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Ebenfalls im Troódos-Gebirge - und auf der Akamas-Halbinsel - befindet sich das Chrysorrogiátissa-Kloster, dessen Ursprünge bis in das Jahr 1152 zurückgehen. Bekannt ist das Kloster für sein kleines Ikonenmuseum und vor allem für seinen Wein: 84 Weinberge sind im Besitz des Klosters. Der aus den Rebsorten gekelterte Wein kann im Klosterkeller verkostet und im Klostershop gekauft werden.

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Der einzige im Chrysorrogiátissa-Kloster noch aktive Mönch ist der 73jährige Abt Dionysos, der interessierte BesucherInnen mit sichtlichem Stolz durch die Kloster-Bibliothek führt, in der dicke, farbgewaltige Wälzer über mittelalterliche Fresken und Ikonen viele Regalreihen füllen. Kommen die BesucherInnen aus Österreich, kramt der Abt einen Schmöker über mittelalterliche Fresken in Österreich hervor, der - vorsichtig - durchgeblättert werden kann.

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Die im Westen der Insel gelegene Stadt Páfos war bis 1962 ein kleines, verschlafenes Provinzstädtchen. Als ein Bauer beim Pflügen auf römische Mosaiken stieß, änderte sich das schlagartig und Páfos rückte in den Mittelpunkt des archäologischen Interesses. In der Nähe des heutigen Hafens befindet sich das riesige Ausgrabungsareal des antiken Páfos. Hauptattraktion sind die römischen Häuser mit ihren wertvollen Bodenmosaiken, die aus dem 2./3. Jahrhundert nach Christus stammen. Im Bild: Der attische König Ikarios, der von Dionysos den Weinbau und die Weinherstellung erlernt haben soll.

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Auch kulinarisch hat Zypern einiges zu bieten Die Vielfalt der zypriotischen Küche lernt man am besten bei einem Mezé kennen: Nacheinander werden dabei zwischen 16 und 32 (!) kalte und warme Speisen serviert. Bestellen kann man Fleisch-, Fisch-, Meeresfrüchte- und seltener auch vegetarisches Mezé. Ganz egal, für welche Variante man sich entscheidet: Halloúmi, der zypriotische Schafs- oder Ziegenkäse, darf dabei auf keinen Fall fehlen! Gegessen wird er roh, gegrillt oder gebacken. Besonders schmackhaft ist er, wenn er mit Sesamkörnchen bestreut und mit Honig beträufelt ist.

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Nicht verpassen sollte man außerdem Hoúmous (links unten), das aus pürierten Kichererbsen, Sesam, Olivenöl und Zitrone besteht, die meistens scharf servierte Paprikapaste (links oben) und Olivenpaste. Ist man beim Schlemmen unaufmerksam oder gierig, kann es leicht passieren, dass die aus roten Rüben hergestellte Paste (rechts unten) einen bösen Fleck auf Rock/Hose und Shirt hinterlässt.

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Wird als Nachspeise nicht Baklavá, sondern glykó serviert, hat man es mit eingelegten süßen Früchten zu tun. Neben Zitronen (links), Orangen (rechts) oder Kirschen werden auch Melanzani oder Melonenschalen zu glykó verarbeitet. Besonders empfehlenswert sind außerdem die eingelegten Walnüsse (Mitte), die mit der Schale verspeist werden. Sind die Nüsse noch grün, ist die Schale noch weich und wird deshalb einfach mitgekocht.

Foto: Meri Disoski

Besonders stolz sind die ZypriotInnen auf ihren Wein, der bereits seit über 5000 Jahren auf der Insel produziert wird. Das bekannteste Weinbaugebiet der Insel ist Vouni Panagias, das im Südwesten der Insel im Troódos-Gebirge liegt. Eines der größten Weingüter ist die 1977 gegründete "Vouni Panayia Winery". Hier werden jährlich ca. eine halbe Million Flaschen abgefüllt. Zu den roten Rebsorten gehört unter anderem auch der Maratheftiko, den es nur auf Zypern gibt.

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Bei den Weinverkostungen gibt Evgenia Georgiou, die Nichte des Gutsbesitzers, kompetent Auskunft über Weinanbau und -herstellung und macht auf die Besonderheiten der angebauten Rebsorten aufmerksam. (Meri Disoski, daStandard.at, 25. Juli 2011)

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Wanderin im Tróodos-Gebirge

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