Salzburg - Wirklich gemütlich ist es auf 3798 Metern Seehöhe selten, und kommerziell ist die 185 Quadratmeter große Parzelle am Gipfel des Großglockners kaum verwertbar. Trotzdem: Um die Eigentumsrechte an Österreichs höchstem Gipfel wurde in den vergangenen Jahren eine höchst emotionale Diskussion geführt.

Eigentümer des felsigen Grundstückes ist der Österreichische Alpenklub (ÖAK). Der 1878 als kontinentale Entsprechung zum Britischen Alpine Club gegründete ÖAK erbaute zwei Jahre nach seiner Gründung am Großglockner die Erzherzog-Johann-Hütte - mit 3454 Metern bis heute die höchstgelegene Unterkunft Österreichs. Im Zuge des Grunderwerbs für den Hüttenbau ist dem ÖAK vom damaligen Eigentümer Aicher von Aichenegg der Glocknergipfel "zur Aufsetzung eines Kreuzes auf der am höchsten gelegenen Spitze des Großglockners" abgetreten worden.

1937 konnte der ÖAK auch die Tiroler Seite des Gipfels erwerben. Alle anderen Parzellen des Glocknermassives stehen im Eigentum des Alpenvereines.

2009 entschied die praktisch denkende ÖAK-Klubführung, ihren rund 350 Mitgliedern vorzuschlagen, den Glocknergipfel gegen Grundstücke rund um die Erzherzog-Johann-Hütte mit dem Alpenverein zu tauschen. Man wollte Grundreserven für Zubauten haben, erzählt Klubkassier Christian Zinkl im Standard-Gespräch.

Während der Alpenverein dem Tausch zugestimmt hatte, machten die ÖAK-Mitglieder nicht mit. Der Alpenklub habe vor 130 Jahren die Errichtung des Kaiserkreuzes am Glockner initiiert, diese historische Bindung zu Österreichs höchstem Berg dürfe man nicht aufgeben, lautete der Grundtenor. Klubkassier Zinkl: "Die Stimmen waren so laut dagegen, dass wir das Thema bei der Hauptversammlung 2010 gar nicht abgestimmt hatten." (neu/DER STANDARD, Printausgabe, 23. Juli 2011)