Zwangspause für Elisabeth Kulman

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Wien/Bochum  - Die österreichische Mezzosopranistin Elisabeth Kulman hat am Dienstag einen schweren Probenunfall erlitten: Bei der Vorbereitung der Produktion "Tristan und Isolde" im Rahmen der Ruhrtriennale in Bochum erlitt die 38-Jährige  einen heftigen Schlag auf den Kehlkopf, wie ihr Management am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte. Die Folge: Ein totaler Stimmverlust sowie starke Schwellungen und Einblutungen der Stimmlippen. Die Chancen auf Genesung stehen laut den Ärzten jedoch gut.

Die Sängerin wurde nach dem Unfall ins Bochumer St. Elisabeth-Hospital eingeliefert. Nach Einschätzung der Mediziner ist unter Einhaltung absoluter Stimmruhe mit einer langsamen Genesung innerhalb der nächsten Wochen zu rechnen, wobei die Chancen für Kulman, keine bleibenden Schäden davonzutragen, gutstünden.

"Ich bin von dem Unfall zutiefst geschockt, denn der Kehlkopf ist der empfindlichste Körperteil, quasi die Achillesferse des Sängers, der Sängerin. Die Stimme zu verlieren, ist ein Alptraum; sie ist unser Kapital, unsere Stradivari", so Kulman in ihrem Newsletter (www.elisabethkulman.com).

Die geplanten Auftritte der kommenden Wochen musste die Mezzosopranistin jedenfalls absagen. Davon betroffen sind zwei Mahler-Liederabende gemeinsam mit dem Ensemble Amarcord Wien beim Festival RheinVokal (24. Juli) und beim Attergauer Kultursommer (26. Juli) sowie Gustav Mahlers "Das klagende Lied" mit den Wiener Philharmonikern unter Pierre Boulez am 28. und 31. Juli bei den Salzburger Festspielen. Ob Kulman als Brangäne in "Tristan und Isolde" bei der Ruhrtriennale am 28. August auftreten kann, ist derzeit noch offen.

Kulmann feierte nicht zuletzt an der Wiener Staatsoper große Erfolge, so als Fricka in Wagners "Rheingold" und "Walküre", als Waltraute in der "Götterdämmerung" oder als Gora in der Welturaufführung von Aribert Reimanns "Medea". Zuletzt war sie im Frühjahr in der spektakulären "Anna Bolena" mit Anna Netrebko und Elina Garanca als Smeton zu sehen. Bei den Salzburger Festspielen 2010 gab sie ihr Debüt als Orfeo in Glucks gleichnamiger Oper unter der Leitung von Riccardo Muti.  (APA)