Jean-Pierre Léaud, Jaqueline Bisset und François Truffaut in "Godard trifft Truffaut".

Foto: Mouna

Von Jean-Luc Godard stammt das Diktum, dass es ein paar Gleichgesinnte braucht, damit etwas Neues entstehen kann. Dennoch gab es innerhalb der Nouvelle Vague, die Ende der 1950er-Jahre dem französischen Kino ein neues Gesicht gab, auch etliche Grabenkämpfe, und zu den mythenumranktesten gehört jener zwischen François Truffaut und Godard selbst.

Emmanuel Laurent und sein Autor Antoine de Baecque, Verfasser zweier umfangreicher Biografien der beiden Filmemacher, treten mit dem Dokumentarfilm Godard trifft Truffaut - Deux de la vague an, die Geschichte dieses Ringens der beiden Pop-Stars unter den Regisseuren zu erzählen. Statt auf Verdichtung setzen sie von Anfang an auf die breite Streuung von Archivmaterial, die - unterbrochen von etwas beliebigen Einsprengsel mit einer in Lektüre vertieften Isild le Besco - eine Chronik jener Zeit ergibt.

Das hat seinen nostalgischen Reiz, Wissen lässt sich auffrischen, ergänzen, als Analyse zweier Künstler, die sich rund um Ereignisse des Mai '68 überwerfen, taugt es jedoch nicht. Dazu hätte es eines forschenderen Blicks bedurft, der sich in unbekanntere Gassen dieser Ära vorwagt. (kam, DER STANDARD - Printausgabe, 21. Juli 2011)