Willi Resetarits, hier politisch aktiv, heute musizierend mit der Band Stubnblues und H.-C.-Artmann-Texten im Kärntnerischen zugange.

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Feldkirchen - Menschen in der Provinz befürchten oft, dass die große Kultur an ihnen vorbeizieht. In Feldkirchen hält das Kulturforum Amthof mit über 60 Veranstaltungen im Jahr Interessierte nicht nur am Laufenden, hier wird im idyllischen Ambiente Kunst geschaffen und Kultur gelebt.

Ausstellungen innovativer Kunst in der hauseigenen Galerie, Festivals mit klassischer Musik, Kino unter freiem Himmel und Konzerte von Jazz bis Weltmusik haben aus dem Amthof längst einen der beliebtesten Kulturtreffpunkte Kärntens gemacht.

Heute Abend, 20.30 Uhr, spielt hier Willi Resetarits mit seiner Band Stubnblues. Der mittlere der drei Resetarits-Brüder, berühmt geworden als Ostbahn-Kurti, ist Kärnten trotz inhaltlicher Differenzen mit der Landespolitik immer treu geblieben. Seit den 70ern hat Resetarits, damals noch bei der sogenannten Oktoberarena als Frontman der Politband Schmetterlinge, seine Stimme gegen die Diskriminierung der zweiten Volksgruppe im Land erhoben. Der Burgenlandkroate, ständig auf der Suche nach Unterstützung für sein Integrationshaus, will aber vor allem eines, nämlich gute Musik machen.

Wenn Resetarits auf die Bühne tritt, kommt gute Laune auf. Der genaue Beobachter des scheinbar Alltäglichen singt und erzählt Geschichten aus unserem Leben in dem den Brüdern eigenen und kaum kopierbaren Resetarits-Idiom. Begleitet werden sowohl die Jazz-, Blues- und Soulnummern wie auch die kroatischen Volksweisen aus Stinatz von zwei Bläsern, einem Bassisten, der Percussion, den Keys und den Gitarren. Auf dem dritten Album treffen sich zwei Großmeister des Wiener Dialekts. Resetarits singt Lyrikvertonungen von H.-C.-Artmann-Texten.

Die Bluesmusiker verbindet eines mit den Kulturaktivisten vom Amthof: Alle wollen durch "die Öffnung für Neues, Ungewohntes und Fremdes zu einem verstärkten Interesse an Kultur beitragen". Und so ist man hier im Amthof fest verwurzelt und doch offen für die ganze Welt. (Sabina Zwitter  / DER STANDARD, Printausgabe, 15.7.2011)