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Kanton - Nach der Identifikation der Zibetkatze als mögliche Sars-Infektionsquelle haben die Behörden in der südchinesischen Provinz Guangzhou dem illegalen Handel mit den exotischen Tieren dem Kampf angesagt. Polizei und Gesundheitsämter würden verstärkt gegen Tierhändler vorgehen und örtliche Märkte überwachen und desinfizieren, sagte Feng Shaoming von der Gesundheitsbehörde der Provinz am heutigen Samstag.

Illegaler Handel

"Das ist eine bedrohte Tierart, der Handel ist völlig illegal." In Südchina gelten die Schleichkatzen mit wieselartigem Aussehen und langem Schwanz als Delikatesse. Wissenschaftler aus Hongkong hatten das Coronavirus, das Sars verursacht, bei der Zibetkatze isoliert. Sars brach im November in Guangzhou aus.

Die meisten der ersten Sars-Opfer in Guangzhou hätten als Metzger oder Köche mit wilden Tieren in Kontakt gestanden, erkärte der Mikrobiologe Zheng Pojian in der Zeitung "Nanfang Daily". Der Koch Huang Xingchu, dessen Sars-Infektion als erste in China dokumentiert worden war, berichtete im gleichen Blatt, in seinem Lokal seien auch Wildkatzen serviert worden. In einem Nachbardorf trat ein ähnlicher Fall auf.

Zibetkatze als exotische Speise in Restaurants

Das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (Sars) war erstmals im November in der südchinesischen Provinz Guangdong aufgetreten, dort werden häufig exotische, oft vom Aussterben bedrohte Tiere in Restaurants angeboten.

Die Zibetkatze ist nach der Schlange das von Hongkong-Chinesen am liebsten verspeiste exotische Tier. Um eine Übertragung von Sars auf Menschen zu verhindern, müssten Zibetkatzen, die zum Verzehr gedacht seien, künftig in Farmen gezüchtet und ausreichend gegen das Virus geimpft werden, hieß es weiter.

Reisewarnung für Hongkong aufgehoben

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hob am Freitag die Reisewarnung für Hongkong und die Provinz Guangdong auf. Derzeit breitet sich die Seuche nur in Taiwan drastisch aus. Aus Kanada wurden vier neue Verdachtsfälle gemeldet, eine Woche, nachdem das Land für Sars-sicher erklärt worden war.

Bei ihrer Jahreshauptversammlung forderte die WHO zusätzlich 200 Millionen Dollar (knapp 171 Millionen Euro) für die Bekämpfung der Lungenkrankheit. Das Geld soll zu gleichen Teilen von Unternehmen kommen, die in den von Sars betroffenen asiatischen Gebieten engagiert sind, und von den WHO-Mitgliedstaaten.

Chinesische Provinz sagt verbotenem Handel mit Zibetkatze Kampf an Wissenschaftler sehen Tiere als Infektionsherd für Sars (Reuters, dpa, DER STANDARD Printausgabe 24/25.5.2003)