Foto: Lotterien

Wien - Die Österreichischen Lotterien haben im Vorjahr trotz des schlechten Konjunkturumfelds und dank der Zuwächse bei Joker und Internet-Spielen mit einem Plus von 3,9 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro zum dritten Mal in Folge einen Rekordumsatz erzielt. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) ging aber von 41,7 Mio. Euro auf 27,2 Mio. Euro zurück. Um die aus der Konjunkturflaute resultierende Konsumzurückhaltung auch bei Glücksspielen besser abfangen zu können, setzen die Österreichischen Lotterien heuer vor allem auf neue Spiele im Internet.

Die neue Internet-Spieleplattform "win2day.at", Nachfolger des "Webclub.at", soll heuer um weitere Casino- und künstliche Spiele (Gamesroom) erweitert werden, die Teilnahme soll künftig neben dem PC auch via Handy, Taschencomputer (PDA) und interaktivem Fernsehen möglich sein, kündigte Lotterien-Chef Leo Wallner am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz an. 2002 stiegen die Umsätze mit den profitablen Internet-Spielen um 119 Prozent auf 205,3 Mio. Euro. Heuer sei ein weiterer Umsatzzuwachs bei Web-Spielen um mindestens 20 Prozent auf 280 Mio. Euro geplant, meint Wallner.

Pro Woche 4,8 Mio. Euro online umgesetzt

Im Schnitt würden im Internet pro Woche 4,8 Mio. Euro umgesetzt. Die neue Plattform, die derzeit 10 künstliche Spiele und 5 Casino-Spiele umfasse, habe 8.000 User pro Tag und insgesamt knapp 97.000 registrierte Teilnehmer. Nach der Einführung von "French Roulette" werde überlegt, im Herbst ein siebtes Casino-Spiel und ein 11. künstliches Spiel einzuführen, kündigte Wallner an. Außerdem würden neue Zahlungsformen - etwa Prepaid-Karten oder E-Banking - geprüft.

Heuer werde sich der Rückgang der Konsumbereitschaft durch die Pensionsdiskussion und durch Ängste vor Krieg und Krankheiten wohl noch verstärken, meint Wallner. In konjunkturell schlechten Zeiten werde auch weniger gespielt, die Lotterien seien daher ein zyklisches Unternehmen. Umfragen zufolge spielen derzeit etwa 70 Prozent der Österreicher über 16 Jahren. Die Impulsprodukte Rubbellos und Brieflos, aber auch traditionell erfolgreiche Spiele wie Lotto "6 aus 45" seien 2002 von der Vorsicht der Konsumenten am stärksten betroffen gewesen, hier habe es Umsatzrückgänge zwischen 4 und 7 Prozent gegeben. Von Jänner bis Mitte Mai 2003 stieg der Gesamtumsatz der Lotterien um 1,3 Prozent auf 525,3 Mio. Euro. Fürs Gesamtjahr rechnen die Lotterien laut Wallner mit einem Umsatzplus von 2,2 Prozent auf 1,318 Mio. Euro.

Der Rückgang beim EGT sei auf "viele kostenintensive Vorbereitungen" für die neue Internet-Plattform und das neue Nummernlotteriespiel ToiToiToi sowie auf die Umstellung der Spiele auf Bruttorechnung zurückzuführen, so Wallner. Der Rückgang habe daher "gewissen Einmaligkeitscharakter", mittelfristig sei es das Ziel, das EGT wieder steigern zu können. Der Jahresüberschuss der Lotterien verringerte sich 2002 von 29,4 auf 18,3 Mio. Euro. Der Bilanzgewinn stagnierte bei 21,8 Mio. Euro.

Die Steuerleistung der Lotterien ging 2002 von 402,3 auf 384,8 Mio. Euro zurück. Mit der neuen Bruttorechnung gehe die Steuerquote zunehmend zurück, während die Ausschüttung an die Konsumenten steige, erläuterte Wallner. Der Ausschüttungsanteil betrage derzeit 54 Prozent. An die ingesamt mehr als 99 Millionen Gewinner wurde 2002 die Rekord-Gesamtgewinnsumme von 684 Mio. Euro ausbezahlt, was einem Plus von 12 Prozent gegenüber 2001 entspricht.

Im Schnitt setzte jeder Österreicher 3,09 Euro pro Woche für die Spiele der Lotterien ein. Größter Umsatzträger bei den Lotterien war erneut Lotto "6 aus 45" mit 640,0 Mio. Euro, gefolgt vom Internet-Bereich mit 205,3 Mio. Euro, dem Joker mit 161,0 Mio. Euro und dem Rubbellos mit 158,3 Mio. Euro.

Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner, der vor kurzem die BAWAG-Führung an seinen Nachfolger Johann Zwettler übergeben hat, wird indes weiterhin in der Geschäftsführung der Lotterien bleiben: "Es ist keine Änderung vorgesehen", betonte Wallner.(APA)